„NDR-Equal-Pay-Day“: ver.di FilmUnion fordert Verhandlungen mit dem NDR zu angemessenen Arbeits- und Leistungsbedingungen für EB-Teams

(ver.di FilmUnion-Newsletter 08/2012) Seit knapp zwei Jahren haben sich mehrere freie EB-KollegInnen zusammengeschlossen, um an Regelungen zum „Equal-Pay“ bei NDR-Aufträgen zu arbeiten. Viele betroffene Freie, Mini-GmbHs und Produktionen mit Arbeitnehmerüberlassung, wissen um das bundesweite Honorardumping bei EB-Teams und anderen technischen Dienstleistungen. Ein EB-Team wird vom NDR mit rund € 800 bis 850.- eingekauft (inkl. Material). Nach NDR-Vergütungstabelle für „auf Produktionsdauer Beschäftigte und arbeitnehmerähnliche Freie“ wären allein dafür € 1.444.- fällig!
Vergleicht man auf einer „Equal-Pay-Basis“ festangestellte Beschäftigte mit einem „Freien EB-Team“, umgerechnet auf einen 10 Stunden-Tageseinsatz als Rechnungssteller, liegt der „NDR-Equal-Pay-Betrag“ bei € 1.225.- (inkl. Materialkosten SD-Technik € 350.-). Der NDR zahlt also € 400 bis 600.- weniger als sein eigenes Tarifgehalt und wälzt das volle Unternehmer- und Sozialversicherungsrisiko ebenfalls auf die „Freien“ bzw. Klein-Produktionen ab! Bei einer Fremdvergabe durch Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassung von EB-Dienstleistungen kommt der NDR nach eigenen Angaben auf knapp 40% der Gesamteinsätze. Hier geht es nach Auffassung der Gewerkschaft nicht mehr um die nachvollziehbare Abdeckung von Produktionsspitzen, sondern um die bloße Einsparung von Geldern auf Kosten der wirtschaftlich Abhängigen. Das belegt ebenfalls die langfristige Personalplanung: Es liegen Fälle vor, in denen Beschäftigte länger als 10 Jahre beim NDR als Leiharbeiter tätig sind und bis zu € 1.000.- weniger verdienen als ihre festangestellten NDR-Kollegen. Ein Skandal sondergleichen, der vermutlich auch andere Öffentlich-Rechtliche Sender betreffen wird.

Hinzu kommen weitere Probleme durch die derzeitige Ausschreibung für EB-Teams beim NDR. Kamerateams und/oder (Klein-)Produktionsfirmen sollen als „Rechteverkäufer“ in Zukunft auch die Redaktionsaufgaben vom NDR übernehmen. Alle Drehgenehmigungen zu Rechten Dritter (Persönlichkeits- und Leistungsschutzrechte) sollen die EB-Teams besorgen, ansonsten würden sie bei Verstößen in Haftung genommen. In einer Gegendarstellung vom Produktionsdirektor Dr. Rombach nimmt der NDR bereits Abstand von dieser Regelung, hat aber noch keine offizielle, verbindliche Mitteilung dazu gemacht. Die ver.di FilmUnion fordert in einem Schreiben an die NDR-Spitze die sofortige Aufnahme von tariflichen Sondierungsgesprächen und die Aussetzung der Abgabefrist der EB-Team-Angebote (Fristende 10.9.2012), bis die wesentlichen Arbeits- und Leistungsbedingungen tariflich geregelt sind.

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