Film & Fernsehen

Trotz fallender Budgets Erholung bei Beschäftigung

(BFV-Newsletter 06/2011) Die ungenügende Vergütung ihrer Leistungen sei nach wie vor mit Abstand das bedeutendstes Problem für Produzenten, klagt die Allianz Deutscher Produzenten Film und Fernsehen. Die Branche sieht die wirtschaftliche Situation kaum positiver als im Krisenjahr 2009. Nur 26 % der Unternehmen planen neue Arbeitsplätze, 41 % eine Aufstockung bei freien und befristet beschäftigten Mitarbeitern.
Zum dritten Mal hat die Allianz ihre 200 Mitglieder zur wirtschaftlichen Situation befragt. Die Produzenten sehen nach wie vor die ungenügende Vergütung ihrer Leistungen als das mit Abstand bedeutendste Problem. Das betrifft vor allem Unternehmen, die für das Fernsehen oder Werbung produzieren. "Dass diese Einschätzung sich gegenüber den vergangenen Umfragen verbessert hat, ist zwar positiv und kann möglicherweise schon eine erste Auswirkung der Eckpunkte-Vereinbarungen sein, die wir mit den Sendern der ARD 2009 und dem ZDF 2010 geschlossen haben,“ erklärt Vorstandsvorsitzender Alexander Thies. "Trotzdem ist das Ergebnis der Umfrage nicht wirklich erfreulich.

Der mangelhaften Vergütung stehen nämlich zunehmend Herausforderungen der Zukunft gegenüber, wir können nicht so investieren, wie wir müssten – und dies, obwohl unsere Leistungen offenbar attraktiv sind und unseren Partnern sichere und gestiegene Einnahmen bescheren. Die Gesamtwirtschaft in Deutschland boomt, die privaten Sendergruppen melden Rekordergebnisse und die Einnahmen der öffentlich-rechtlichen Sender bewegen sich konstant auf Milliardenniveau. Wir möchten Teilhabe an unserem Erfolg. Leistung muss sich auch weiterhin lohnen.“

Auch ihre wirtschaftliche Situation schätzen die teilnehmenden Unter¬nehmen heute kaum optimistischer als 2009 ein. Statt 46 % im Krisenjahr sind es heute lediglich 47 %, der Firmen, die ihre aktuelle Lage positiv bewerten, der Anteil der negativen Einschätzungen ist im Vergleich zu 2009 sogar von 17 % auf 21 % gestiegen. Wenigstens haben sich die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten aufgehellt: 57 % bewerten sie heute optimistisch, eine Zunahme von immerhin 13 %.

Im Vergleich zu 2010 ist die Zahl der Unternehmen, die neue Arbeitsplätze schaffen wollen, um 30 % gestiegen. Planten 2010 lediglich 20 % eine Aufstockung ihrer Festangestellten, sind es 2011 schon 26 %. Sogar mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Produzenten, die die Zahl ihrer freien und befristet beschäftigten Mitarbeiter steigern wollen. Statt 20 % im Vorjahr sind es jetzt 41 %. "Der Faktor Arbeitsplätze ist auch als Frühindikator der wirtschaftlichen Entwicklung ausgesprochen wichtig“, erläutert Alexander Thies weiter. "Die positive Arbeitsplatzentwicklung deutet darauf hin, dass 2012 ein eher gutes Jahr für unsere Branche wird“.

Im Kino läuft es besser. "Im Kinobereich hat der positive Beschäftigungseffekt sicher auch mit dem Ende der Unsicherheit bei der Filmfinanzierung nach dem Filmförderungsgesetz (FFG) zu tun“, kommentiert Uli Aselmann, Vorsitzender des Vorstands der Produzentenallianz-Sektion Kino, die Entwicklung: "Mit dem Fortbestand der für uns so wichtigen Förderung durch die FFA konnten viele Kolleginnen und Kollegen endlich die Projekte beginnen, die sie vorher zurückzustellen gezwungen waren. Bei der Umfrage letztes Jahr hatten noch 86 % geantwortet, ihre Projekte wären akut gefährdet, 11 % hätten die Kinofilmproduktion sogar einstellen müssen, wenn das Bundesverwaltungsgericht anders entschieden hätte.“ Was einmal mehr beweist, dass Filmproduktion in Deutschland ohne Förderung unmöglich geworden ist. Ebenfalls zur leichten Aufhellung beigetragen hat die Tatsache, dass das Filmfinanzierungsprogramm der KfW, an deren Entstehung und Ausgestaltung die Produzentenallianz nicht unmaßgeblich beteiligt war, in diesem Jahr seine Arbeit aufgenommen hat.

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