Film & Fernsehen

Zwischenbilanz in Terms-of-Trade-Verhandlungen mit dem ZDF

(Berlin, 1. März 2010) Hinter den Vereinbarungen über die Terms of Trade mit der ARD (siehe BFV-Newsletter 12/2009) wird die Produzentenallianz nicht zurückbleiben, versprach Geschäftsführer Christoph Palmer seinen Mitgliedern. Der Ausgangspunkt sei mit dem Zweiten günstiger, da das ZDF im Gegensatz zum Ersten die Produzenten auch bislang schon an den Erlösen beteiligt haben. 16 Mio. Euro sind für Teil-Buy-Out-Modelle 1999 bis 2008 ausgezahlt worden. Doch noch seien – trotz positiven Verhandlungsverlaufs - wesentliche Details strittig. Zunächst beim Rechterückfall. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut strebt ein flexibles Modell an, bei dem je nach Einzelfall zwischen Sender und Produzent ausgelotet werden kann, welche Rechte der Sender kauft und wann sie an den Produzenten zurückgehen. Die Produzentenallianz strebt dagegen einheitlich fünf Jahre und genaue Festlegungen an, wie viele Ausstrahlungen auch bei 3sat, KiKa und den digitalen Kanälen gestattet sind.

Umstritten ist auch die Beteiligung der Produzenten an den Erlösen, die für weitere Wiederholungen fällig würden oder etwa ZDF Enterprise aus Verkäufen erzielt. Die von seinem Tochterunternehmen erzielten Margen seien niedriger als er erwartet, zerstreute Bellut die Hoffnungen vieler Produzenten. Von diesen bietet das ZDF aber schon eine Teilung des Gewinns an. „Der Vorstand vom BFV in ver.di begrüßt diese Entwicklung. Die bessere Beteiligung der Produzenten an der Verwertungskette stärkt die Finanzierung und damit die Investitionsbereitschaft in neue Produktionen; der Arbeitsmarkt sowie die anstehenden Verhandlungen für die Filmschaffenden über Vergütungsregeln mit den Produzenten werden davon ebenfalls profitieren und das ist absolut in unserem Sinne“, kommentiert Olaf Hofmann von connexx.av.

Das sei zu wenig, kritisierte Martin Moszkowicz. Auch müsse noch genau geregelt werden, wie sich dieser Prozentanteil errechnet, legte Palmer nach. Erhebliche Differenzen gibt es nach Palmer auch in der Abgrenzung von Auftragsproduktionen und Beteiligungen der Produzenten. Er mahnte zudem Kalkulationsrealismus an – die HU und Kosten für Bürgschaften müssten als Kosten vom Sender anerkannt werden. Außerdem müsse der Cash-Flow verbessert werden. Das kündigte Bellut an: 20% des Budgets sollen künftig bei Vertragsabschluss, 40% bei Drehbeginn, 30% bei Beendigung des Rohschnitts und 10% bei der Abnahme gezahlt werden. Grundsätzlich betonte Bellut, dass das ZDF den deutschen Spiel- und Fernsehfilm sowie einheimische Serie brauche und ein starker Partner bleiben werde. Klassische Dokumentationen seien vor allem auf den digitalen Kanälen gefragt. Für ZDF Neo werde über einen Spielfilmsendeplatz ab 2011 nachgedacht.

Doch er mischte auch einen Wermutstropfen in seine Rede. In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Summe, die für Produktionen unabhängiger Produzenten ausgegeben wurde, von 358 Mio. auf 553 Mio. Euro erhöht. Die Spitze sei nun erreicht, da der Sender wegen des Rückgangs der Gebühren überall sparen müsse.


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