Rundfunk

Schelte an Privaten Programmen

(31. August 2009) Baden-Württembergs Ministerpräsident Öttinger hat es vorgemacht, die Landesmedienanstalt Saarland (LMS) legte nach. Sie wirft den privaten Senderveranstaltern in einer groß angelegten Medienschelte vor, durch fragwürdige Formate ihre Glaubwürdigkeit verlieren zu verlieren. 25 Jahre nach dem Start des Privatfernsehens in Deutschland stellt der Medienrat der LMS fest, dass erhebliche Teile des Privatfernsehens in Deutschland ihrer öffentlichen Aufgabe nicht genügen. In einer Resolution zur Programmentwicklung wurden Formate wie „Big Brother“, „Erwachsen auf Probe“ oder „Ultimate Fighting Championship“ benannt. Zudem wurde die stark rückläufige politische Berichterstattung in den privaten Vollprogrammen beklagt, die selbst bei den reichweitenstärksten Programmen, RTL und Sat.1, zu beobachten sei.

2008 habe der Anteil der Politikberichterstattung in den Hauptnachrichtensendungen nicht mehr als vier bzw. drei Minuten betragen. Der Medienrat spricht sich daher für eine Präzisierung des Begriffs des „Vollprogramms“ im Hinblick auf den erforderlichen Nachrichtenanteil aus.Darüber hinaus bedauert der Medienrat der LMS, dass die privaten Veranstalter bislang zu wenig Sendeformate entwickeln, die helfen, die Medienkompetenz der Zuschauerinnen und Zuschauer zu fördern.

Er kritisiert auch Positionen der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e. V. (FSF), die auf ein Austesten von Wertvorstellungen gerichtet sind. Weiterhin fordert er eine Kontrollmöglichkeit der Gremienvorsitzendenkonferenz der Landesmedienanstalten gegenüber Entscheidungen der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) und der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) in Fällen, in denen eine Auslegung unbestimmter Rechtsbegriffe unter Rückgriff auf gesamtgesellschaftliche Überzeugungen in Rede steht.


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