Film & Fernsehen

Hohe Erwartungen nach Koalitionsvereinbarung

(BFV Newsletter 11/09) Bernd Neumann bleibt in der Verantwortung als Staatsminister für Kultur und Medien in der Bundesregierung und kann seine erfolgreiche Arbeit in der Kultur- und Medienpolitik für weitere vier Jahre fortsetzen. „Eine der wichtigsten Aufgaben wird sein, sicherzustellen, dass trotz der Wirtschaftskrise und der unverzichtbaren Sanierung der Staatsfinanzen die Kultur nicht unter die Räder kommt. Denn die Förderung von Kultur ist keine Subvention, sondern eine Investition in die Zukunft. Mein Amt macht mir Spaß, und ich werde weiterhin für die Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Kultur kämpfen!,“ betonte der 67jährige.

Im neuen Koalitionsvertrag seien im Bereich Kultur und Medien alle Forderungen der Kulturarbeitsgruppe erfüllt. Zu den Bereichen Medien und Film werden folgende Schwerpunkte gesetzt: die Fortführung der Initiative „Kultur und Kreativwirtschaft“, die weitere Stärkung des Filmstandortes Deutschland durch Fortsetzung des erfolgreichen Filmförderfonds, die schrittweise flächendeckende Digitalisierung der Kinos in Gemeinschaftsaktion von Filmwirtschaft, Bund und Ländern, die Verbesserung des Schutzes geistigen Eigentums, damit Urheber angemessener an der Nutzung beteiligt werden, das Öffnen neuer Finanzierungswege für den deutschen Film unter Einbeziehung der staatlichen KfW-Bank, sowie die Stärkung der Medienkompetenz, insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Außerdem soll das nationale Filmerbe dauerhaft gesichert werden.

Der BundesFilmVerband in ver.di BFV erwartet von der neuen Regierung deutliche Signale zur Verbesserung der sozialen Absicherung von Filmschaffenden und Einhaltung der Tarifstandards bei geförderten Film- und Fernsehproduktionen. Die bislang erreichten Ergebnisse bei der verkürzten Anwartschaftszeit würden jetzt schon deutlich machen, dass nur ein minimaler Kreis von Filmschaffenden hier einen wirklichen Vorteil von hat. Die Neufassung des Artikels 1, Ziffer 2 im FFG, dass auch die Belange der Beschäftigten in der Filmbranche berücksichtigt werden sollen, muss nun zeigen, ob die Verfasser und handelnden Personen auch gewillt sind, diese Selbstverpflichtung umzusetzen. Hier stehen die Einhaltung sozialer Standards, wie den Tarifregelungen für Film- und Fernsehschaffende und die Stärkung des Urheberrechts im Fokus der Gewerkschaft. Die Stärkung der Belange der Beschäftigten muss auch bei einer folgenden Neufassung des FFG unterstrichen und erweitert werden.

Um eine nachhaltige Finanzierung des Kinofilms in Deutschland zu gewährleisten, erfolgt eine Überarbeitung des Filmfördergesetzes sowie die stärkere Einbeziehung der KfW Bankengruppe in die Filmfinanzierung, schreibt die Produzentenallianz. „Es ist ausgesprochen erfreulich, dass die Kontinuität in der Filmpolitik über Regierungswechsel hinausgeht,“ sagt Alexander Thies, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen. „Den DFFF – zum Beispiel – fortzuführen und weiterzuentwickeln, gebietet schon die Vernunft. Er hat sich nämlich nicht nur für die Filmwirtschaft bewährt, er ist auch für die ganze Volkswirtschaft zu einem sehr effektiven Instrument der Arbeitsplatzerhaltung und -entwicklung geworden. Das ist sicher das Verdienst von Kulturstaatsminister Bernd Neumann, dem wir auch dafür zu großem Dank verpflichtet sind.“

„Dass wir mit unseren Vorschlägen die Fachleute in den Arbeitsgruppen überzeugen konnten, sehe ich auch als Zeichen für ein weiterhin gutes Miteinander von Filmwirtschaft und Politik“, meint Christoph E. Palmer, Vorsitzender der Produzentenallianz-Geschäftsführung. „Das ist auch dringend nötig, denn wir stehen vor großen und schwierigen Herausforderungen. Die Krise wird die Produzenten mit einiger Verspätung im nächsten Jahr erreichen, die Einrichtung einer „Filmbank“ bei der KfW kann ein erster wichtiger Schritt sein, ihr durch die Stärkung der Kapitalstruktur der mittelständisch geprägten Produktionswirtschaft nachhaltig zu begegnen. Und mit der großen FFG-Novellierung muss ein wesentlicher Eckpfeiler der Filmfinanzierung in Deutschland wieder auf eine gesicherte und dauerhafte Grundlage gestellt werden.“
Mit Genugtuung hat der HDF-Kino, der größte Interessensvertreter der Filmtheaterbetriebe in Deutschland, die Absicht der neuen Bundesregierung zur Kenntnis genommen, „den Filmstandort Deutschland weiter zu stärken“ und den DFFF fortzuführen. Besonders fällt für die Kinobetreiber dabei ins Gewicht, dass der Koalitionsvertrag eine Überarbeitung des Filmfördergesetzes vorsieht, wie es der HDF-Kino wiederholt angemahnt hat.

Kritischer bleibt der VTFF. „Wir sind überzeugt, dass die Fortführung des DFFF in der bisherigen Form und Größe für die Film- und angrenzende Volkswirtschaft weiterhin sehr positive Effekte haben wird. Entsprechende Vorschläge hat der Verband in die Diskussion eingebracht. Hinsichtlich der Sicherung des Filmerbes geht es um kulturelle und wirtschaftliche Werte, die es langfristig zu bewahren gilt. Der VTFF wird auch zukünftig sein technisches Knowhow einbringen, um realisierbare Archivierungskonzepte zu erarbeiten.“

Ausklappen/Einklappen