Film & Fernsehen

Aufschlag für Hollywood-Kino?

(29. Juli 2009) Etwas weniger soll der Zuschauer künftig für die unter die Haut gehenden Beziehungsdramen des Regisseurs der Berliner Schule zahlen, etwas mehr darf es für hochbudgetierte Filme aus Deutschland, aber vor allem aus Hollywood sein. Mit diesem Vorschlag überraschte Christof Müller, Deutschfilm und früher bei Senator, am 25. Juni in der „Süddeutschen Zeitung“.
Nun ist es sicher eine Illusion, dass der Eintrittspreis deutscher Filme nach dem Budget berechnet werden könnte. Es bestünde die Gefahr, dass Filmemacher wie Petzold und ihre Produzenten, deren Budgets sich an den möglichen Einspielergebnissen orientieren, die Grundlage ihres Geschäftsmodells verlieren. Und auch High-Budget-Produktionen könnte es in die Schieflage bringen, wenn der Preis manch potentiellen Besucher vom Kauf einer Karte abhält.

Konsequent wäre vor allem erstmal eins: Preise runter für deutsche Kinderfilme und deren Abspiel gezielt fördern, damit Kinder mit der einheimischen Produktion sozialisiert werden. Schließlich sind sie die Zuschauer von morgen.
Außerdem schreibt Müller selbst, dass die Verleiher schon jetzt Top-Zuschläge für die Vermietung vermeintlicher Hits verlangen. Die Kinos gäben sie nur nicht weiter. Dass diese Rechnung aufgehen kann, wenn das Produkt stimmt, beweist der Run auf die 3-D-Kopien der amerikanischen Animationsfilmer.
Sie drängen auch mit einem Werbeaufwand in den Markt, den sich kaum ein Verleiher deutscher Filme leisten kann. Es wird sich aber leider nicht so leicht ändern lassen, dass Filme wie der von Müller genannte „Transformers“ die Werbelandschaft und viele Schlagzeilen beherrschen und vor allem Kids in die Kinos locken.

Bei dieser Kriegsverherrlichenden Verfilmung eines Videospiels haben jedoch andere Mechanismen versagt– im Kino scheint erlaubt, was Jugendschützer und Politiker von den Spielkonsolen verbannen wollen. Die oft beschriebene gegenseitige Beeinflussung von Games und Film scheint in den Köpfen von vielen Verantwortlichen noch nicht angekommen zu sein.

Süddeutsche Zeitung, 25. Juni 2009


Ausklappen/Einklappen