Film & Fernsehen

Kinderfilm GmbH ...dreht durch! Desaster bei Arbeitszeiten und Ruhezeiten - Gewerbeaufsicht und Polizei am Set von ZDF-Produktion „Sechs Schwäne“

(BFV-Newsletter 10/2011) 15, 16, 17 Stunden Arbeitszeit pro Tag und 8, 7, 6 Stunden Ruhezeit sprechen eine eindeutige Sprache! Geplant wird auf der ganzen Linie, wie es scheint: Zwar wurde die Drehgenehmigung für den Feiertag am 31.10. gerade noch eingeholt, die Kinderarbeit beim zuständigen Gewerbeaufsichtsamt in Halle aber schon nicht mehr gemeldet, wie die Behörde mitteilte.
Schwamm drüber, schließlich macht man erfolgreiche Produktionen - preisgekrönt und in einer strukturschwachen Region. Da lässt man auch gerne die Kinder über die zulässigen drei Stunden pro Tag hinaus arbeiten - teilweise das Doppelte und mehr standen die Kinder am Set zur Verfügung! Na, da wo Kinderfilm drauf steht, ist eben auch Kinderarbeit drin. Nicht das diese kleinen Ausrutscher nur an einzelnen Tagen aufgetreten sind, nein, die Arbeitszeitüberschreitungen und Ruhezeitunterschreitungen sind vielmehr auf der ganzen Linie über alle Gewerke verteilt an der Tagesordnung - eben geplant. Die Produktion gibt es ja auch schon ein bisschen länger, da weiß man ziemlich genau was man tut. Man weiß zum Beispiel, dass man nicht in der Produzentenallianz Mitglied ist (zumindest liegt der Gewerkschaft hier keine Namensnennung der Produktion vor) und damit die gesetzlichen Arbeitszeiten gelten. Sprich: nach 10 Stunden ist Schluss - sollte Schluss sein. Aber wer schon mit 10 Stunden Drehzeit plant, der kann halt die gesetzlich zulässigen Arbeitszeiten auch nicht einhalten, wie auch! Und das seit nunmehr drei Wochen. „Wir werden die Angelegenheit an unterschiedlichen Stellen publik machen und vortragen, denn diese Produktionsbedingungen sind umgehend einzustellen, weil sie mit der Gesundheit unserer Kollegen bezahlt wird. Dies muss den Produktionen, auftraggebenden Sendern, Filmförderungen und vor allem den zuständigen Behörden wie Polizei und Gewerbeaufsicht klar sein“, kommentiert der BFV-Vorstand von ver.di die Situation. Nachdem die Kontrolle der Polizei keinen Erfolg brachte, da die Produktionsfirma fröhlich weiter arbeiten ließ, gelang es der Gewerbeaufsicht zumindest dafür zu sorgen, dass die Kollegen etwas mehr Ruhezeit bekommen. Ein kleiner, erster Schritt! …aber die Ermittlungen dauern an - und es kann eigentlich nur besser werden!

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