Neue Medien

P R E S S E I N F O R M A T I O N


Schließung der Netzeitung ist ein Irrweg

(Berlin, 9. November 2009) Die überraschend von Oliver Rohloff (Geschäftsführer Berliner Verlag) am Freitag Abend bekannt gegebene Schließung der netzeitung führt zur Kündigung von 14 festangestellten Mitarbeitern. Die kurze, aber bewegte Geschichte der ersten echten Onlinezeitung Deutschlands wird damit beendet. Es ist bemerkenswert, dass diese Entscheidung in einer Zeit fällt, in der die Onlinezeitung zum Kölner Medienkonzern M. DuMont Schauberg gehört. Dessen Vorstand für Unternehmensstrategie, Konstantin Neven DuMont, erklärt sich derzeit öffentlich zum Ausbau und der Entwicklung seiner Onlinemedien und will zu den Vorreitern von bezahlten Onlineveröffentlichungen ("Paid Content“) gehören.

Gleichzeitig wird im Konzern über die sogenannte Syndication von journalistischen Beiträgen aus Print-Redaktionen wie dem Berliner Verlag in andere Zeitungen und in die Onlineveröffentlichungen stark diskutiert. Bisher will der Berliner Verlag dafür lediglich eine minimale Syndication-Flatrate an die Inhalte-Produzenten, die Redakteurinnen und Redakteure in den Verlagen und die freien Journalistinnen und Journalisten zahlen. Die bestehenden Tarifregelungen würden dabei von M. DuMont Schauberg ausgehebelt.

"DuMont agiert zwiespältig. Gerade Onlinemedien leben von starken Marken wie der netzeitung. Wer die netzeitung entkernt, die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen entlässt und gleichzeitig neue Onlineangebote aufbaut, befindet sich auf einem Irrweg. Onlineinhalte und –angebote, die ihr Geld wert sein sollen, wird es nicht nebenbei und ohne angemessene Vergütung geben. Dann auch noch erfahrene Onliner zu entlassen, ist ein schwerer Fehler“, erklärte ver.di-Sekretär Matthias von Fintel.

Für 2010 soll es nach ver.di-Informationen für alle Online-Auftritte in Berlin und Hamburg einen Relaunch geben, für den qualifiziertes Personal benötigt wird. Zudem sind die finanziellen Mittel zur Aufrechterhaltung der Netzeitung durch das Beteiligungsunternehmen BerlinOnline vorhanden. Fast 1 Mio. Euro war der Jahresüberschuss laut der letzten veröffentlichten Bilanz.

Für inhaltliche Rückfragen: Matthias von Fintel – zuständiger ver.di-Sekretär im Fachbereich Medien, Kunst und Industrie (Tel.-Nr.: 030 / 6956 -2321)

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