ver.di FilmUnion - Newsletter 01/2013

Die ver.di FilmUnion will mit diesem monatlichen Newsletter für bessere Information und Transparenz bei den Beschäftigten der Produktionswirtschaft von Film- und Fernsehen sorgen. Insbesondere sollen hier film- und sozialpolitische Themen aufgegriffen werden. Die ver.di FilmUnion bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Fernsehschaffenden und allen anderen Beschäftigten in Produktions-, Dienstleistungs- und Studiobetrieben. Sie tritt für Kunstfreiheit, gerechte Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung und insbesondere der Umsetzung tariflicher Bestimmungen ein. Als vorrangiges Ziel strebt sie eine integrierte Interessenvertretung dieser Filmbeschäftigten in der zergliederten Branche gegenüber Sendern, Produzenten und der Politik an.
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Inhalt

  1. Ein toller Erfolg: ver.di setzt Tarifvertrag bei der größten deutschen Kinokette Cinestar durch
  2. Und ein Teilerfolg: Die Geschäftsführung der Bavaria Studios macht erstes Angebot für Tariferhöhungen
  3. ver.di auf der Berlinale I – ver.di Filmfrühstück am 9.2
  4. ver.di auf der Berlinale II – Paneldiskussion „Menschen machen den Film“ am 10.2.2013
  5. Informationen Mangelware: Filmemacher schauen nach Auftragstopp bei der Degeto weiter in die Röhre
  6. Stellenstreichungen im ZDF gehen an die Substanz: ver.di rief die MitarbeiterInnen zum Streik auf
  7. Der neue Rundfunkbeitrag soll laut einem Gutachten verfassungswidrig sein. ver.di erklärt, warum eine Unterstützung der neugeordneten Rundfunkfinanzierung wichtig ist
  8. Meldungen
  9. Impressum / Abo


1. Ein toller Erfolg: ver.di setzt Tarifvertrag bei der größten deutschen Kinokette Cinestar durch

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit teilweise über 100 Streiktagen in einzelnen Cinestar-Kinos hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) einen Tarifabschluss für alle 52 Betriebe der größten deutschen Kinokette durchgesetzt. In den kommenden drei Jahren werden die Löhne nun je nach bisheriger Entgelthöhe zwischen acht und 33 Prozent steigen. Zuvor lagen die Löhne zumeist weit unter dem Niveau anderer Kinowettbewerber und damit sehr niedrig. Mit dem Tarifergebnis tritt ab 1. Januar 2013 erstmals überhaupt ein Tarifvertrag für die rund 3.500 Cinestar Beschäftigten in Kraft:

"Wir haben mit den ausdauernden, kreativen und für den Arbeitgeber zermürbenden Streiks in zig Cinestar-Kinos endlich unser Ziel erreicht. Die Zeit der vollkommen unbefriedigenden, teils willkürlich geregelten Arbeitsbedingungen hat für die Kolleginnen und Kollegen nun ein Ende. Das Ergebnis ist dem Einsatz der vielen Hundert Streikenden zu verdanken. Die vereinbarten stufenweisen Lohnsteigerungen von bis zu 33 Prozent sind angesichts der bisherigen Minilöhne bei Cinestar ein großer Erfolg", sagte ver.di-Tarifsekretär Frank Schreckenberg.

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2. Und ein Teilerfolg: Die Geschäftsführung der Bavaria Studios macht erstes Angebot für Tariferhöhungen

Die Geschäftsführung der Bavaria-Studios macht ein erstes Angebot für Tariferhöhungen. Die vorhergehende Komplettverweigerung wurde offenbar durch die Ende letzten Jahres angedrohten Streiks aufgelöst. ver.di hatte damit deutlich gemacht, dass das aktuelle Angebot nicht ausreichend ist, insgesamt viel zu niedrig, die Laufzeit zu lang. Die Arbeitgeberseite will zudem für alle Beschäftigten sogenannte Flexibilisierungen, um die Auslastungslücken für das Unternehmen günstiger zu halten.

"Die angebotenen Tariferhöhungen sind schon marginal, weil weit unter einem Inflationsausgleich. Wenn die Geschäftsführung dies zudem mit effektiven Flexibilisierungen bei Zuschlagszahlungen und ausgeweiteten Zeitkontenreglungen verbindet, soll dabei wohl ein Nullsummenspiel oder sogar weniger herauskommen. Das Spiel werden wir nicht mitmachen.“, erklärte ver.di-Tarifsekretär Matthias von Fintel.

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3. ver.di auf der Berlinale I – ver.di Filmfrühstück am 9.2.

Das ver.di-Filmfrühstück für filmschaffende ver.di Mitglieder & Freunde:
Am ersten Berlinale-Samstag, dem 9.2.2013, findet bereits zum 5. Mal das beliebte Filmfrühstück der ver.di FilmUnion statt. Bei einem guten Brunch in der Stadtklause (Bernburger Straße 35, 10963 Berlin, S-Bahn Anhalter Bhf.) ab 11 Uhr bietet sich eine wunderbare Gelegenheit, in aller Ruhe über aktuelle Probleme in der Branche zu sprechen und sich über deren Lösungen zu verständigen. Wir freuen uns auf euer Kommen!
Bitte anmelden unter: berlin@connexx-av.de

Mehr unter: http://www.connexx-av.de/termin_volltext.php?id=50cb427bb7e69&akt=termine


4. ver.di auf der Berlinale II – Paneldiskussion „Menschen machen den Film“ am 10.2.2013

Im Filmhaus im Sony-Center, Potsdamer Straße 2 im 4. OG
Am 10.2.2013, 11.00 – 14.00 Uhr
Mit:
  • Angelika Krüger-Leißner, filmpolitische Sprecherin der SPD
  • Stefan Nowak, Mitglied im Bundesvorstand der ver.di FilmUnion
  • Alexander Thies, Produzent und Vorstand der Produzentenallianz
  • Matthias von Fintel, ver.di Tarifsekretär
  • Regina Ziegler, Produzentin
Moderation: Maike Rademaker, ftd

Was müssen Gewerkschaft, Verbände und Politik für Filmschaffende leisten, um zum einen begeisternde Filme und zudem ein Überleben der Macherinnen und Macher in einer Branche unter Kosten-, Erwartungs- und Leistungsdruck zu ermöglichen?

Im Anschluss an die Diskussion lädt die ver.di FilmUnion zu einem Get together. ver.di-Mitglieder und Interessierte sind herzlich eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten: berlin@connexx-av.de.

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5. Informationen Mangelware: Filmemacher schauen nach Auftragstopp bei der Degeto weiter in die Röhre

Bis heute ist nach dem Auftragsstopp im Herbst 2011 bei der Degeto Film GmbH, dem größten aller öffentlich-rechtlicher Tochterunternehmen, noch keine Normalität eingekehrt. Filmschaffende und Produzenten hofften bisher vergeblich auf Informationen über die Neuausrichtung des Unternehmens. Wenige Anmerkungen kamen von Geschäftsführerin Christine Strobl kürzlich in Hamburg.

Auf einer Pressekonferenz Mitte Januar, auf der die ARD ihr filmisches Jahresprogramm vorstellte, sagte Strobl, dass die Umstrukturierung der Degeto noch "eine Weile dauern wird. Wir werden aber weiter produzieren.“ So würden dieses Jahr 40 Degeto-Produktionen gedreht und bis 2014 sollen die Lagerbestände weitgehend abgebaut sein.

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6. Stellenstreichungen im ZDF gehen an die Substanz: ver.di rief die MitarbeiterInnen zum Streik auf

„400 weniger sind zu viel!“ mit diesem Slogan haben ZDF-Mitarbeiterinnen und ZDF-Mitarbeiter Ende Januar 2013 in Mainz gegen den Abbau von über 400 Stellen protestiert. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) hat dem ZDF allein im Personalbereich Einsparungen von 75 Millionen Euro vorgeschrieben. Das entspricht 400 Vollzeitkräften. Da die Reduzierungen aber auch viele Teilzeitbeschäftigte treffen, ist die Zahl der betroffenen Kolleginnen und Kollegen noch weitaus größer.

Unter den Kürzungen leiden vor allem die Freien. In vielen Fällen nimmt das bereits existenzielle Ausmaße an, prekäre Beschäftigungsverhältnisse entstehen. Das ZDF verliert diejenigen, die gebraucht werden. Die Folge: Sendeformate werden eingestellt, Beiträge können nicht mehr selbstproduziert, sondern müssen eingekauft werden. Damit steigt die Abhängigkeit vom Markt und ein Know-how- und Kompetenzverlust folgt. Der Personalabbau belastet auch die, die bleiben. Die Arbeitsverdichtung wächst. Das führt zu Überlastung und Demotivation.

Zu dieser Aktion haben ver.di und der DJV gemeinsam aufgerufen, es war gleichzeitig der Auftakt für den Personalratswahlkampf, zu dem die beiden mit einer Liste und dem Motto antreten: „Wir wollen gemeinsam fairändern!“


7. Der neue Rundfunkbeitrag soll laut einem Gutachten verfassungswidrig sein. ver.di erklärt, warum eine Unterstützung der neugeordneten Rundfunkfinanzierung wichtig ist

Gemäß eines juristischen Gutachtens, das der Handelsverband HDE in Auftrag gegeben hatte, verstößt der neue Rundfunkbeitrag gegen das Grundgesetz. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete Ende Januar über dieses Gutachten. Für ver.di hingegen, wo man die Neuordnung des Rundfunkbeitrages unterstützte, gibt es keine Alternative zu der seit Januar geltenden Regel. Auch ARD, ZDF und Deutschlandradio wehren sich gegen die Kritik an dieser Neuregelung.

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8. Meldungen

Schauspielerverband BFFS fordert Ende des Spardiktats bei ARD und ZDF

Der Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler BFFS schaltete sich Ende Januar in die aktuelle Debatte um sinkende Budgets ein und forderte ein Ende des Sparwahns bei fiktionalen Produktionen. Hans-Werner Meyer, Sprecher des BFFS, erklärte: "Ob und wo bei den öffentlich-rechtlichen Sendern Einsparpotential besteht, können wir nicht beurteilen, aber im fiktionalen Bereich ganz sicher nicht. Dort wird bereits seit Langem gespart und das mit verheerenden Folgen. Es gibt absolut keinen Spielraum mehr. Im Gegenteil, wenn nicht bald wieder investiert wird, droht der deutschen Film- und Fernsehindustrie internationale Konkurrenzunfähigkeit."

Der Verband kritisiert, dass in Verbindung mit der aktuellen Debatte über die Finanzausstattung von ARD, ZDF und Deutschlandradio oft von "Traumgehältern" gesprochen werde. Stattdessen stellten die Schauspieler fest, "dass die Budgets und Gagen der Filmschaffenden seit Jahren stagnieren und sogar dramatisch sinken." Das Spardiktat der öffentlich-rechtlichen Sender führe dazu, dass immer häufiger gegen Tarifbestimmungen verstoßen werde, etwa wenn ein Drehtag 16 Stunden dauert. Laut einer Studie, die die Forschungsgruppe BEMA am Institut für Soziologie im Auftrag des BFFS durchgeführt hat verdienen 68 Prozent der Schauspieler weniger als 30.000 Euro im Jahr, 55 Prozent sogar unter 20.000 Euro, nur 4,7 Prozent bekommen über 100.000 Euro im Jahr. Laut BFFS sind die Einkünfte der Schauspieler in den letzten Jahren um bis zu 50 Prozent gesunken.

Meyer sagte weiter: "Wer der Meinung ist, dass unsere Film- und Fernsehindustrie nicht nur für unser kulturelles Selbstverständnis, sondern auch für die Kreativwirtschaft unverzichtbar ist, der sollte bei jedem Sparaufruf an die öffentlich-rechtlichen Sender klar und deutlich hinzufügen: Aber auf keinen Fall mehr im fiktionalen Bereich.

www.bffs.de/

Intendanten-Posten wird öffentlich ausgeschrieben: WDR will Piel-Nachfolge bis Sommer regeln

Der WDR beginnt mit der Nachfolger-Suche für Intendantin Monika Piel, die am Freitag überraschend ihren Rücktritt verkündet hatte. In der Rundfunkrats-Sitzung am Montag erklärte die Vorsitzende Ruth Hieronymi, dass der Rundfunkrat einstimmig beschlossen habe, die Neuwahl "so zügig wie möglich, aber auch so gründlich wie nötig" durchzuführen. Dabei lege man besonderen Wert auf ein "klares und transparentes Verfahren" und werde "alles daran setzen, um vor der Sommerpause zu einer Entscheidung zu kommen".

Der Rundfunkrat hat die Mitglieder des Rundfunkrat-Vorstandes als Findungskommission eingesetzt, die eine öffentliche Ausschreibung durchführen soll. Ludwig Jörder, Vorsitzender des Verwaltungsrats, nimmt an den Beratungen teil. Jeder könne sich bewerben, so eine Sprecherin des Rundfunkrates gegenüber dpa. Um für Transparenz zu sorgen, sei eine öffentliche Ausschreibung am Besten geeignet. Schon Fritz Pleitgen war 1995 über eine Ausschreibung ins WDR-Intendantenamt gekommen. FDP und Piratenpartei hatten im vergangenen Jahr kritisiert, dass Piels Amtszeit ohne Gegenkandidat bis 2019 verlängert worden war.

Der Hoffnungsschimmer am 9. Februar 2013

Die Bundesvereinigung der Filmschaffenden Verbände verleiht anlässlich der Berlinale 2013 zum dritten Mal die Auszeichnung „Der Hoffnungsschimmer“ für faire Produktionsbedingungen. Die Schirmherrin Angelika Krüger-Leißner, filmpolitische Sprecherin der SPD- Bundestagsfraktion, lobt in einem Geleitwort den „Hoffnungsschimmer“ als „Signal an die Branche: Film-und Fernsehproduktionen sind auch in Zeiten schrumpfender Budgets unter fairen Arbeitsbedingungen möglich. Das soll bei uns zur Selbstverständlichkeit werden.“

Nominiert als Hoffnungsschimmer wurden: „Polizeiruf 110 – Fischerkrieg“ von Filmpool, der Kinospielfilm „Zum Geburtstag“ von busse & halberschmidt, der Kinospielfilm „Lauf Junge lauf“ von bittersuess pictures sowie der TV-Film „verschwunden“ von Network Movie

Mehr unter: http://www.die-filmschaffenden.de/seiten/der-hoffnungsschimmer-09-februar-2013

Bayerischer Rundfunk und Global Screen loben einen Dokumentarfilm-Nachwuchspreis aus

Die Förderung junger Talente ist dem Bayerischen Rundfunk (BR) ein großes Anliegen. Deshalb findet 2013 zum elften Mal in Zusammenarbeit mit Global Screen, der neu gegründeten Weltvertriebstochter von Telepool und Bavaria, der Dokuwettbewerb statt - dieses Jahr in der Kategorie Kino-Dokumentarfilm.

Der Preis wird von einer Fachjury vergeben. In diesem Jahr soll das beste Treatment für einen Kino-Dokumentarfilm in einer Länge von ca. 90 Minuten ausgezeichnet werden. Der Gewinner/die Gewinnerin erhält außerdem ein Angebot zum Abschluss eines Produktionsvorbereitungsvertrages in Höhe von 20.000 Euro, um das prämierte Projekt zur Produktionsreife zu bringen, sowie nachfolgend ein weiteres Finanzierungsangebot von zusätzlich bis zu 220.000 Euro zweckgebunden für die Herstellung eines kinotauglichen Dokumentarfilms nach dem prämierten Treatment.

Mehr unter: www.BR.de/dokuwettbewerb


9. Anmeldung/Impressum

Der ver.di-FilmUnion-Newsletter erscheint in 10-11 Ausgaben jährlich. Wenn Sie den ver.di-FilmUnion-Newsletter kostenlos erhalten wollen, melden Sie sich bitte persönlich an unter http://www.connexx-av.de/publikationen_newsletter_bfv.php.

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
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mail: kathlen.eggerling@connexx-av.de

Autor und Texter der Beiträge:
Christoph Brandl

Redaktion: Kathlen Eggerling
Impressum und V.i.S.d.P.
Dieser Newsletter wird von Barbara Scheiter, Geschäftsführerin connexx.av GmbH, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, monatlich herausgegeben.
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c/o ver.di
Barbara Scheiter
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin

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