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Bavaria Film lässt Tarifverhandlungen scheitern

(Berlin, 27. Februar 2013) Die Haustarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Film- und Fernsehproduktionsunternehmen Bavaria-Film, das mittelbar im Besitz der ARD-Sender BR, MDR, WDR, SWR und der Landesbank Bayern ist, sind nach der dritten Verhandlungsrunde am 26. Februar gescheitert.

"Trotz erfolgreicher Geschäftstätigkeit und einer Rendite von 15 Prozent im Jahre 2012 sowie einer erwarteten Rendite von 12 Prozent für das laufende Jahr, war die Geschäftsführung, vertreten durch Matthias Esche, nicht bereit, faire Tariferhöhungen zu vereinbaren", kritisierte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. Das Scheitern sei zudem durch die unnachgiebige Forderung der Bavaria-Geschäftsführung provoziert worden, für Neueinstellungen generell verschlechterte Tarifbindungen als Bedingung für einen Tarifabschluss vorgeben zu wollen. "Wir haben es abgelehnt, für hochqualifizierte Medienschaffende ausgerechnet am Medienstandort München längere Arbeitszeiten, weniger Urlaub und schlechtere Gehaltsbedingungen zu vereinbaren. Die Geschäftsführung hat auch unverhohlen gar keine wirtschaftliche Notwendigkeit für solche Verschlechterungen vorbringen können, sondern schwammig von Modernsierung gesprochen. Dabei ist heute schon deutlich, dass die ARD-Tochter Bavaria-Film die gesuchten Medienprofis nicht zum Dumping-Tarif anstellen kann und halten wird", erklärte von Fintel.

Es sei skandalös, dass ein Tochterunternehmen der ARD sich aus der Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehle und statt fairer Tarifregelungen auf einseitig diktierte und schlechtere Arbeitsbedingungen setze.

ver.di hatte angeboten, bei Fortbestand der bisherigen Tarifregelungen für weitere zwei Jahre einen einjährigen Tarifabschluss mit einer Tariferhöhung von 3 Prozent und eine Einmalzahlung von 400 Euro zu vereinbaren. Während die Bavaria-Geschäftsführung über die Einmalzahlung und lineare Tariferhöhungen bereit war zu verhandeln, hat sie auch in der vorerst letzten von insgesamt drei Verhandlungsrunden abgelehnt, auch künftig 30 Urlaubstage, eine Arbeitszeit von 38 Wochenstunden und nach Berufsjahren ansteigende Entgeltstufen zu vereinbaren. Außerdem wurde, offenbar weil gar keine Tarifeinigung mehr beabsichtigt ist, ab Februar eine freiwillige Einkommenserhöhung von 1,8 bis 2 Prozent für die Bavaria-Beschäftigten angewiesen - parallel zur aktuellen Verhandlungsrunde.

"Die im Aufsichtsrat der Bavaria sitzenden ARD-Intendanten müssen sich fragen lassen, ob sie nur an den Gewinnausschüttungen von rund
4,5 Millionen Euro in 2012 interessiert sind oder auch darauf achten wollen, unter welchen Bedingungen diese künftig erwirtschaftet werden sollen. Dies ist zwar nur eines von vielen, aber ein sehr deutliches Zeichen, dass sich die ARD-Sender zunehmend nicht mehr an faire Regeln halten", kritisierte von Fintel.

Pressekontakt:
V.i.S.d.P.:
Christiane Scheller, ver.di-Bundesvorstand, pressestelle@verdi.de

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