AV-Produktion

ver.di und VTFF setzen Tarifverhandlungen aus – Protest auf dem Bavariagelände

(BFV-Newsletter 06/2010) Die Erwartung an die fünfte Verhandlungsrunde für Filmproduktions-, Postproduktions- und Studiobetriebe zwischen dem Verband für filmtechnische Betriebe (VTFF) und ver.di am 14. Juni ist enttäuscht worden. Die ver.di-Verhandlungskommission hat mit Verärgerung ein verändertes aber kaum nachgebessertes Angebot vom VTFF entgegen genommen.
ver.di hatte angeboten in einem bis zu 24 Monate laufenden Abschluss über insgesamt 4,5% Tariferhöhung in mehreren Stufen zu verhandeln, wenn der Manteltarifvertrag wieder unverändert in Kraft gesetzt würde und durch eine Sonderregelung für die Bavaria-Studios keine Verrechnung der Erhöhungen mit anderen Tarifbestandteilen durchgeführt wird.

Der VTFF bietet in einem zweijährigen Tarifabschluss bei unverändertem Manteltarifvertrag die erste Tariferhöhung mit 1,8% erst für Januar 2011 und in 2010 nur 300 € Einmalzahlung an. Der Betrag stellt unter 1% eines durchschnittlichen Gehalts dar. Die Einmalzahlung wäre zudem für die Berechnung des 13. Gehalts und Zuschläge unwirksam. Das bedeutet faktisch ein Jahr Nullrunde. "Die Filmbetriebe haben ein erfolgreiches Jahr 2009 hinter sich. Nach dem VTFF sollen die Beschäftigten davon nicht profitieren, sondern eine Nullrunde und zwei Jahre Reallohnverluste ertragen. Die betroffenen Mitarbeiter werden den Arbeitgebern im VTFF ihren Unmut über diese Zumutungen noch deutlicher zeigen, davon geht die ver.di-Verhandlungskommission fest aus", erklärte ver.di-Tarifsekretär Matthias von Fintel.

Dagegen kommentiert der VTFF: "Damit lag die Gewerkschaft weit entfernt von dem, was die technischen Dienstleister angesichts des wachsenden Kostendrucks als akzeptablen moderaten Abschluss betrachten. "In den vorausgegangenen Terminen war der VTFF der Gewerkschaft bereits entgegen gekommen, indem er auf eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit und die Reduzierung von Zuschlägen verzichtete. Auf welche Flexibilisierungsforderung allerdings verzichtet wurde, war unklar, da die bestehenden Tarifregelungen jegliche Flexibilisierung im legalen Bereich bereits zulassen. Die Verhandlung wurde unterbrochen, ein neuer Verhandlungstermin vorerst nicht vereinbart. Nach Unterstützungsunterschriften aus vielen VTFF-Betrieben vor der vierten Verhandlung hatten sich am 1. Juni über 100 Beschäftigte aus den Bavaria Studios & Production Services GmbH in Unterföhring sowie CinePostproduction GmbH, Bavaria Bild & Ton, Bavaria-Film und Bavaria Production Services GmbH in Geiselgasteig für deutliche Tariferhöhungen eingesetzt und das VTFF-Angebot als unzureichend abgelehnt.

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