AV-Produktion

„Aktenzeichen XY“, „Leute heute“ und „Wetten dass...?“ gefährdet

(München, 20. November 2012) Bei den Bavaria Studios stehen die Zeichen auf Warnstreik, „denn die Geschäftsführung verweigert sich konstruktiven Verhandlungen zu einem Haustarifvertrag vollständig“, erklärte Valentin Döring von ver.di Bayern.
Die Arbeitgeberseite führe schlechte Zahlen als Argument ins Feld, räume aber gegenüber den Beschäftigten eklatante Managementfehler ein. Bei mindestens drei Projekten hätten mangelhafte Planungen zu negativen Projektabschlüssen geführt; hierunter auch die neue bewegliche Bühne von „Wetten dass...?“. Die Beschäftigten haben das Vertrauen in ihre Geschäftsführung verloren und fordern nun mit Nachdruck den Einstieg in konstruktive Tarifverhandlungen.

Nach dem Scheitern der Verhandlungen zum Flächentarifvertrag des VTFF (Verband Technischer Betriebe für Film & Fernsehen) strebt die Gewerkschaft ver.di den Abschluss eines einheitlichen Haustarifvertrages für die ehemaligen VTFF-Betriebe Bavaria Film, Bavaria Production Services (BPS) und Bavaria Studios an. Die Bavaria bevorzugt getrennte Verhandlungen zu den drei Unternehmen und fordert massive Absenkungen des Tarifniveaus für Neueinstellungen. Entgelterhöhungen für 2012 werden nicht angeboten. Bei Bavaria Film und BPS werden ab 2013 geringe Entgeltsteigerungen in Aussicht gestellt. Für die Bavaria Studios soll es in absehbarer Zeit keinerlei Entgeltsteigerung geben.

Auf der Betriebsversammlung der Bavaria Film Mitte Juli 2012 sprach die Geschäftsführung von einem guten Geschäftsjahr und der erfreulichen Ausschüttung von etwa 4,5 Millionen Euro an die Gesellschafter. Bei Eintritt in Verhandlungen zu einem Haustarifvertrag wurden plötzlich ganz andere Zahlen ins Feld geführt: Die Krise sei bei der Bavaria angekommen und Entgelterhöhungen seien nun schwer leistbar. Die Arbeitsbedingungen seien nicht mehr zeitgemäß, argumentieren die Geschäftsführer. Für Neueinstellungen soll der Samstag deswegen ein regulärer Arbeitstag werden. Bei höheren Arbeitszeiten soll es weniger Geld, weniger Urlaub und geringere Zuschläge für Sonn- und Feiertage geben.

ver.di plant mit den Beschäftigten, ab dem 22.11.2012 Arbeitskampfmaß-nahmen durchzuführen. Die jetzigen Planungen beinhalten befristete Warnstreiks im Zusammenhang mit den aktuellen ZDF-Sendungen „Aktenzeichen XY“, „Leute heute“, „Abenteuer Forschung Live“ und der Dezembersendung von „Wetten dass...?“. Weitere Aktionen seien geplant. „Diese Warnstreiks führen zum Ausfall oder zumindest massiv verzögertem Ein- und Ausbau der Bühnen, der Durchführung von Proben, Livesendungen und Aufzeichnungen durch das ZDF“, schätzt Valentin Döring die Auswirkungen ein.


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