AV-Produktion

Bavaria BPS:"Wir sind streikbereit"

(München, 9.November 2010) ver.di protestierte am vergangenen Freitag mit einer Flugblattaktion an über 350 Beschäftigte der Medienbetriebe auf dem Bavaria Filmgelände in Grünwald. Die Gewerkschaftsmitglieder der BPS haben den Stand der Verhandlungen besprochen und wollen in den nächsten Tagen einen Anerkennungstarifvertrag auf dem Niveau des VTFF mit dem Arbeitgeber vereinbaren. Die Zeit ist reif dafür! Wird bis zum 17.11.2010 keine Lösung gefunden, dann geht es in den Arbeitskampf: Der Betrieb ist streikbereit“.
Die Chronik der Tarifauseinandersetzung bei der BPS 2009/2010.

ver.di protestierte am vergangenen Freitag mit einer Flugblattaktion an über 350 Beschäftigte der Medienbetriebe auf dem Bavaria Filmgelände in Grünwald. Die Zustimmung durch die KollegInnen war sehr positiv. Eine Chronik der Tarifauseinandersetzung seit 2009:

16.11.2009: Bavaria Film gibt den Zusammenschluss von BPS und Bavaria Studios zu Bavaria Studios & Production Services GmbH bekannt. Die beiden Unternehmen richten sich strategisch neu aus. Die BPS beabsichtigt zudem eine Teilbetriebsschließung der Sendeabwicklung (SAW) bei der BPS im Frühjahr 2010.

17.12.2009: ver.di Mitglieder von Bavaria Studios und BPS fordern gleiche Arbeitsbedingungen bei einer Zusammenführung beider Unternehmen und einen sozialen Schutz vor den geplanten Kündigungen. Bavaria Studios sind an den Tarifvertrag VTFF gebunden, die BPS an keinen Tarifvertrag. Die ver.di Mitglieder bei Bavaria Studios und BPS beschließen die Aufforderung zu Tarifverhandlungen über einen Anerkennungstarifvertrag VTFF und Sozialtarifvertrag gegenüber BPS.

12/2009 - 1/2010: Die Geschäftsführung der BPS kündigte in den vergangenen Wochen gegenüber der Belegschaft von BPS und Studios an, dass im Rahmen der Zusammenführung „doppelte Arbeitsplätze“ in beiden Unternehmen abgebaut würden. Es sind ca. 15 Kündigungen geplant!

11.1.2010: ver.di fordert BPS zu Tarifverhandlungen über einen An-erkennungstarifvertrag VTFF und Sozialtarifverhandlungen im Zusammenhang mit der Teilbetriebsschließung auf.

24.2.2010: 1. Tarifverhandlung über einen Anerkennungstarifvertrag mit der BPS zwischen ver.di und BPS. Die Geschäftsführung BPS erklärt, man könnte sich grundsätzlich vorstellen über einen Anerkennungstarifvertrag zu verhandeln. Sie lehnt aber Tarifverhandlungen über einen Sozialtarifvertrag für die Teilbetriebsschließung der SAW ab.

31.3.2010: BPS schließt die SAW und entlässt 4 Beschäftigte. Es besteht ein vom Betriebsrat abgeschlossener Interessenausgleich und Sozialplan.

20.4.2010: BPS sagt die vereinbarte 2.Tarifverhandlung über einen Anerkennungstarifvertrag kurzfristig ab. Der Arbeitgeber begründet seine Ablehnung mit dem Argument, dass er davon ausgeht, dass ein Tarifvertrag mittelfristig ein Anstieg der Personalkosten bewirkt.

23.4.2010: Die Geschäftsführung der BPS kündigt auf Versammlungen gegenüber der Belegschaft der BPS materielle Verbesserungen, insbesondere z.B. beim Entgelt und Urlaub in den nächsten Jahren an. Es soll keine Nullrunden geben. Die Geschäftsführung erklärt, dies am liebsten ohne Gewerkschaften, nur mit dem Betriebsrat regeln zu wollen. Der Betriebsrat lehnt ab und verweist auf die Gewerkschaften.

1.6.2010: Protest: ca. 100 Mitarbeiter der Betriebe Bavaria Studios, CinePostproduction Bavaria Bild & Ton, BPS, ZDF Landesstudio Bayern und Bavaria Film protestieren in München Geiselgasteig und München Unterföhring u.a. im Rahmen der laufenden Tarifrunde VTFF auch für einen Anerkennungstarifvertrag VTFF für die BPS.

14.7.2010: Die ver.di-Gewerkschafter von Bavaria Film, CinePostproduction Bavaria Bild & Ton, Bavaria Studios beschließen bei der weiteren Verweigerung von Tarifverhandlungen durch die Geschäftsführung der BPS einen Arbeitskampf der KollegInnen von BPS aktiv mit Aktionen zu unterstützen.

25.7.2010: Die Geschäftsführung der BPS erklärt die Verhandlungsaufnahme von Tarifverhandlungen über den Abschluss eines Tarifvertrages zur Anerkennung des VTFF-Tarifvertrages gegenüber ver.di.

24.9.2010: 2. Tarifverhandlung zwischen ver.di und der Geschäftsführung der BPS. ver.di unterbreitet seine Forderung: 100 % VTFF als Anerkennungstarifvertrag

20.10.2010: 3. Tarifverhandlung zwischen ver.di und der Geschäftsführung der BPS. Die Arbeitgeber unterbreiten vorab ihre Forderung, dass sie in 7 wesentlichen Bereichen des Branchentarifvertrages VTFF Kürzungen anstrebt und nicht beabsichtigt 100% des VTFF als Mindestarbeitsbedingungen anzuerkennen. ver.di erklärt ihre Verhandlungsbereitschaft über eine zeitliche Angleichung, betont aber, dass der VTFF am Ende der Laufzeit des Anerkennungstarifvertrages zu 100% anerkannt werden muß. Der Arbeitgeber lehnt – trotz der Ankündigung von Warnstreiks und Arbeitskämpfen – am Verhandlungstisch ausdrücklich ab, dass er 100% des VTFF am Ende der Laufzeit anerkennen will.

28.10.2010: ver.di führt eine Mitgliederversammlung bei der BPS durch und berät den Verhandlungsstand, sowie das vorläufige Scheitern der Tarifverhandlungen und die Durchführung von Warnstreiks. Der Tarifausschuss beschließt die Durchführung von Warnstreiks, wenn bis zum 17.11.2010 keine Lösung gefunden wird.

Der ver.di Gewerkschaftssekretär Jörg Reichel stellt fest: „Die BPS braucht faire Mindestarbeitsbedingungen. Von Jahr zu Jahr werden die Arbeitsverträge immer schlechter. Wenn die Geschäftsführung nicht einlenkt, steht der Betrieb vor einem Warnstreik. Die Gewerkschaftsmitglieder haben den Stand der Verhandlungen besprochen und wollen in den nächsten Tagen einen Anerkennungstarifvertrag auf dem Niveau des VTFF mit dem Arbeitgeber vereinbaren. Die Zeit ist reif dafür! Wird bis zum 17.11.2010 keine Lösung gefunden, dann geht es in den Arbeitskampf: Der Betrieb ist streikbereit“


Ausklappen/Einklappen