BFV-Newsletter 12/2009

Sie erhalten heute von connexx.av den zwölften BFV-Newsletter in 2009. connexx.av und der BundesFilmVerband (BFV) in ver.di wollen mit diesem monatlichen Newsletter für bessere Information und Transparenz bei den Beschäftigten der Produktionswirtschaft von Film- und Fernsehen sorgen. Insbesondere sollen hier film- und sozialpolitische Themen aufgegriffen werden. Der BFV bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Kulturschaffenden sowie allen anderen an der Film- und Fernsehproduktion beteiligten Beschäftigten. Er tritt für Kunstfreiheit und gerechte Arbeitsbedingungen ein. Als vorrangiges Ziel strebt er eine integrierte Interessenvertretung dieser Filmberufe in der zergliederten Branche gegenüber Sendern, Produzenten und der Politik an:
http://www.connexx-av.de/filmfernsehproduktion_bfv.php

Inhalt

  1. Neuer Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende – Die wichtigsten Inhalte
  2. Studio Hamburg – connexx.av informiert Behörde zur Kontrolle beim Tatort
  3. Einigung bei Verwertungsrechten und Budgets zwischen Produzenten und ARD
  4. „Vorleser“ Deutsches Kulturgut? – Kritik an Akademiebedingungen
  5. HDF sendet vergeblich versöhnliche Signale
  6. Mitte 2010 wollen Bundesländer neue Gebührenabgabe beschlossen haben
  7. Glanzvoller Abend für den deutschen Film bei der Berlinale 2010
  8. Meldungen
  9. Impressum / Abo



1. Neuer Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende – Die wichtigsten Inhalte

Der neue Tarifvertrag für auf Produktionsdauer befristet beschäftigte Film und Fernsehschaffende tritt ab Januar 2010 in Kraft. Eine Reihe neuer Regelungen sind in einem neu bearbeiteten Tarifvertrag zusammengefasst. Von entscheidender Bedeutung ist natürlich die neue Gagentabelle, mit strukturellen Veränderungen bei einzelnen Berufsgruppen und neuen Gagen, sowie die Einführung einer Tageshöchstarbeitszeit. Diese wird ergänzt um längere Pausenzeiten bei mehr als 12 Stunden Arbeitszeit. Zukünftig müssen Drehpläne berücksichtigen, dass Arbeitszeiten von 13 Stunden nicht überschritten werden. Nur in definierten Ausnahmefällen darf abweichend von dieser Planung und auch nur an einzelnen Tagen länger gearbeitet werden. Und dies muss durch Zuschläge von 100% und eine längere unmittelbare Ruhezeit von 12 Stunden ausgeglichen werden.
Hervorzuhebende weitere Neuerungen sind:
  • Zukünftig ist für alle eindeutig klargestellt, dass im Krankheitsfall die Entgeltfortzahlung bereits ab dem ersten Tag des Arbeitsvertrages gilt. Auch wenn dies nicht häufig vorkommen wird, ist für diesen Fall die Entgeltfortzahlung tarifvertraglich besser als im Gesetz geregelt, denn gesetzlich würde diese erst nach vier Wochen beginnen. Filmschaffende brauchen mit dieser Tarifregelung jedenfalls keine zusätzliche Krankengeldversicherung für die ersten vier Beschäftigungswochen abzuschließen.

  • Gibt der/die Filmschaffende bei Auftragsproduktionen für öffentlich-rechtliche Sender seine Mitgliedschaft in der Pensionskasse Rundfunk der Filmproduktionsfirma bekannt, so wird auch der Zusatzbeitrag für diese Altersvorsorge gezahlt.

  • Für Feiertage beim sog. versetzten Dreh wurde klargestellt: auch wenn ein Feiertag in der Phase 1. bis 5. Produktionstag liegen sollte, wird für diesen sicher ein Zuschlag von 100 % gezahlt. Davon ausgenommen sind nur die Feiertage Hl. 3 Könige, Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt und Allerheiligen.

  • Bei Ausgleich der Zeitkontenguthaben wurde für den Fall vereinbart, dass der letzte Tag der Beschäftigung ein Freitag ist, dann wird der Arbeitsvertrag noch bis zum folgenden Sonntag vergütungsfrei andauern. Dies schafft zwei weitere Tage für die Anwartschaft bei der Sozialversicherung.

  • Die Mehrarbeit ist von der Produktion zu erfassen und dem Filmschaffenden auf Wunsch mit der Gagenabrechnung auszuhändigen.

  • Für die Beschäftigung von Praktikanten/Trainees wurde vereinbart, dass dadurch keine Tätigkeit eines Filmschaffenden ersetzt wird.
Zur neu eingeführten Tageshöchstarbeitszeit von maximal 13 Stunden wurde vereinbart:
  • Die Planung und tägliche Dauer der Drehzeit ist so einzurichten, dass für alle Filmschaffenden am Drehtag und Drehort eine tägliche Höchstarbeitszeit gemäß den folgenden Bestimmungen eingehalten werden kann.

  • Die maximale Tagesarbeitszeit beträgt 13 Stunden, es sei denn Ausnahmesituationen rechtfertigen an einzelnen Tagen eine Überschreitung dieser Arbeitszeit mit Zustimmung der Filmschaffenden. Ausnahmen sind:
    1. zeitlich aufgrund Drittentscheidung,
    2. eingeschränkte Motivverfügbarkeit,
    3. erheblich erhöhter organisatorischer Aufwand bei Massenszenen, zum Beispiel in historischen Kostümfilmen, oder in vergleichbaren außergewöhnlichen Fällen,
    4. höhere Gewalt oder

    5. nicht planbare Ereignisse, die außerhalb des Verantwortungsbereichs des Produzenten verursacht wurden.

  • Bei Überschreitung von 13 Stunden täglicher Arbeitszeit verlängert sich die direkt anschließende gesetzliche Mindest-Ruhezeit von 11 Stunden auf tarifvertraglich 12 Stunden.

  • Bei verlängerten Arbeitszeiten muss nach der 9. Arbeitsstunde eine weitere Pause gewährt und Gelegenheit zur Einnahme einer Mahlzeit gegeben werden; sie muss mindestens 15 Minuten betragen. Bei Überschreitung von 12 Stunden Arbeitszeit ist eine weitere Pause von 15 Minuten zu gewähren; dabei sollen die Pausenzeiten möglichst zusammenhängend gewährt werden.

  • Tägliche Mehrarbeit: Fallen an einem Tag – sofern gesetzlich zulässig – mehr als 12 Stunden Arbeitszeit an, so beträgt der Mehrarbeitszuschlag für die 13. Stunde 50 %, für jede weitere 100 %.
Diese Regelungen sind mit dem Koordinator der Landesarbeitsschutzbehörden abgestimmt, damit die Rechtssicherheit und die Kontrolle durch die Behörde dieser neuen Tageshöchstarbeitszeit ab dem neuen Jahr gewährleistet werden kann. Alle Filmschaffenden sind aufgefordert, Verstöße gegen die 13 Stunden Höchstarbeitszeit mitzuteilen und sich mit der Gewerkschaft in Verbindung zu setzen. „Wir werden unsererseits mit den Kollegen von connexx.av die in Berlin durchgeführten Setbesuche zur Durchsetzung der Tarifbestimmungen fortsetzen und an den Standorten München, Hamburg und Köln ausbauen. Um mit noch mehr Rückhalt in der Branche auftreten zu können, müssen wir uns noch besser organisieren. Darum rufen wir allen Filmschaffenden-Kollegen zu, sich gewerkschaftlich im BundeFilmVerband in ver.di BFV zu organisieren und damit die Tarifarbeit sowie die Lobbyarbeit zur Verbesserung der sozialen Rahmenbedingung gegenüber der Regierung zu stärken“, so der Vorstand des BFV.

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2. Studio Hamburg – connexx.av informiert Behörde zur Kontrolle beim Tatort

Am 25.11.2009 staunten die Verantwortlichen der Tatortproduktion „Seitenwechsel“ nicht schlecht. Pünktlich zu Drehbeginn um 11.00 Uhr standen zwei Mitarbeiter des Amtes für Arbeitsschutz am Set in der City Nord. Mehrere Filmschaffende hatten aufgrund längerer Arbeitszeiten in den zurückliegenden 16 Drehtagen den BundesFilmVerband in ver.di BFV und connexx.av informiert, die ihrerseits sofort die Arbeitsschutzbehörde informierten.

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3. Einigung bei Verwertungsrechten und Budgets zwischen Produzenten und ARD

Es waren kurze Wege, die der Ex-Stuttgarter Christoph Palmer, Vorsitzender der Allianz Deutscher Produzenten- Film und Fernsehen, und der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust, im Haupterwerb Intendant des SWR, zumindest örtlich zurückzulegen hatten. Am 2. Dezember einigten sie sich auf neue Eckpunkte bei der Vergütung von fiktionalen Programmen, mit denen die Ära des totalen Rechte-Buy-Outs für fiktionale Programme endet.

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4. „Vorleser“ Deutsches Kulturgut? – Kritik an Akademiebedingungen

Der deutsche Film boomt wie lange nicht. Auf 30% und mehr stieg der Marktanteil der Filme made in Germany in diesem Jahr an der Kinokasse. Was allen ein Lachen aufs Gesicht zaubert. Kinos, Produzenten, Kreativen und der Politik. Film-Minister Bernd Neumann freute sich nicht zuletzt bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise im April über die Akzeptanz des einheimischen Kinos. Doch ausgerechnet bei den Auszeichnungen mit den Lolas wird auch 2010 ein Großteil jener Titel fehlen, die für klingende Kassen sorgen.

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5. HDF sendet vergeblich versöhnliche Signale

Das Präsidium der FFA blieb am 3. Dezember hart. Es bleibt beim Aus für die gemeinsam von der Filmbranche entwickelten Modelle der flächendeckenden Digitalisierung der Kinos. Hoffnungen auf eine Renaissance des Modells hatte sich der Hauptverband Deutscher Filmtheater gemacht, der die Branche in den vergangenen Monaten mit immer neuen Forderungen nach finanzieller Unterstützung und Zugeständnissen bei der Neufassung des Filmförderungsgesetzes vor sich her getrieben hatte. Und dabei offenbar den Absprung verpasst hat, die ausgestreckte Hand zu ergreifen.

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6. Mitte 2010 wollen Bundesländer neue Gebührenabgabe beschlossen haben

Seit Jahren machen sich die Länderchefs ja Gedanken, wie das Modell reformiert werden kann, das bisher an ein Empfangsgerät gekoppelt ist. Das war lange der Fernseher, seit 2007 darf es rechtlich auch der PC sein, da die Sender ihre Präsenz im Netz kräftig ausbauen und die Technik beider Medien kompatibler wird.

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7. Glanzvoller Abend für den deutschen Film bei der Berlinale 2010

Im Jahr seines 120. Geburtstages kehrt Fritz Langs „Metropolis“ in der Originalfassung von 1927 bei den 60. Internationalen Filmfestspielen Berlin 2010 auf die große Kinoleinwand zurück. In einer Galavorstellung am 12. Februar 2010 im Friedrichstadtpalast wird die von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung restaurierte Fassung des Stummfilmklassikers, 83 Jahre nach seiner Uraufführung, endlich wieder in einer nahezu vollständigen Fassung zu sehen sein.

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8. Meldungen

Neumann drängt auf weiter reichende Regelungen beim ALG I für Filmschaffende

Der Film liegt ihm immer noch am Herzen, doch die Geduld von Bernd Neumann ist erschöpft. Und auch die Abgeordneten des Kulturausschusses sind des Themas Filmförderungsgesetz leid. Und so blieb es dabei, dass Neumann nochmals den Zeitplan für eine kleine Novellierung des Gesetzes nach den Vorgaben des Urteils des Leipziger Verwaltungsgerichts vom 25. Februar am 2. Dezember vor den Abgeordneten umriss. Im Dezember erfolgt die Abstimmung über das Gesetz mit den Ressorts, insbesondere dem Justizministerium. Im Januar wird der Entwurf eingebracht. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause soll das novellierte Gesetz das Parlament passiert haben.

Außerdem versicherte Neumann, dass er die unabhängigen Filmtheater bei der Digitalisierung ihrer Häuser finanziell nicht im Regen stehen lassen wird. Auch den DFFF will er über 2012 verlängern – er soll wohl zum Dauerinstrument werden. Das müsse aber bei Wolfgang Schäuble durchgesetzt werden. Überhaupt nicht erwähnt wurden dagegen die Filmarchive und die Sicherung des audiovisuellen Erbes. Es ist zu befürchten, dass der Vorstoß der Archive zur Sicherung des schriftlichen Archivguts in den Vordergrund der Bemühungen rückt und alle finanziellen Mittel binden wird. Neumann will jeden Angriff auf die Künstlersozialkasse abwehren. Er betonte auch nochmals, dass er sich weiter reichende Regelungen beim Arbeitslosengeld für Filmschaffende erhofft habe. Er wisse schon jetzt, dass die gefundenen Lösungen nicht ausreichten.

Pressefreiheit kontra CDU

Bernd Neumann, bekennen sie sich zu Ihrer Verantwortung bei der Abwahl von Nikolaus Brender als ZDf-Chefredakteur. Für diese Aufforderung erhielt der scharfzüngige Kabarettist Georg Schramm tosenden Beifall im Rahmen des Empfangs zum 25jährigne Jubiläum von 3sat. Und er legte gleich nach und forderte Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf, die Grünen bei ihrer angestrebten Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht zu unterstützen. Die Sozialdemokraten können sich aber nicht recht entscheiden, ob sie Grünen und Linken folgen. Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland Pfalz, setzt eher auf eine Reform der Staatsverträge, bei der der Einfluss der Politik in den Gremien zurückgedrängt werden soll. Der DGB und ver.di fordern eine parteiübergreifende Initiative aus der Mitte des Bundestages heraus, mit dem Ziel, das Bundesverfassungsgericht anzurufen. In Karlsruhe muss grundsätzlich geklärt werden, inwieweit sich die Politik in journalistische Entscheidungen eines öffentlich-rechtlichen Senders einmischen darf.
"Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sind jetzt gefordert, auf die Einhaltung des Grundgesetzes zu dringen und Normenkontrollklage in Karlsruhe zu erheben", betonen Michael Sommer, DGB-Vorsitzender, und Frank Werneke, Stellvertretender Vorsitzender von ver.di.

Europäischer Filmpreis nach Österreich

„Das Weisse Band“ des österreichischen Regisseurs Michael Haneke dominierte zum 20. Jubiläum der Europäischen Filmpreise, die am 12. Dezember in Bochum vergeben wurden. Die österreichisch-italienisch-französisch-deutsche Koproduktion, produziert von Stefan Arndt, Veit Heiduschka, Michael Katz, Margaret Menegoz und Andrea Occhipinti gewann in den Kategorien Bester Film, bestes Drehbuch und Regie. „Slumdog Millionaire“ ging völlig, die deutsch-britische Koproduktion „Der Vorleser“ weitgehend leer aus – was einmal mehr die Zahl der deutschen Filmszene in der Mitgliederliste der Europäischen Filmakademie widerspiegelt. Das Publikum wählte dagegen die fulminante „Wer wird Millionär“-Geschichte aus Indien. Anthony Dod Mantle wurde für Lars von Triers dänisch-deutsche Koproduktion „Antichrist“ und Danny Boyles Oscar-Gewinner „Slumdog Millionaire“ zum besten Kameramann gekürt.

Deutsche Filme haben gute Chancen bei den Golden Globes

Studio Babelsberg kann sich über eine Nominierung von „Inglorious Basterds“ als bester Film, für Regisseur und Autor Quentin Tarantino sowie Christopf Waltz als bester Nebendarsteller, freuen. Der Film wurde komplett in Deutschland gedreht. Helen Mirren und Christopher Plummer wurden als beste Darsteller in „Ein russischer Sommer“ von Michael Hoffman nominiert. Das Drama um das letzte Lebensjahr von Lew Tolstoi wurde komplett von Egoli Tossell Film in Deutschland finanziert und vor allem in Brandenburg und Sachsen-Anhalt gedreht. Auch „Das weiße Band“ des österreichischen Regisseur Michael Haneke kann sich Hoffnungen in der Kategorie bester fremdsprachiger Film machen. Die deutsch-österreichisch-italienisch-französische Koproduktion inszenierte er komplett im Norden von Brandenburg. Alle Filme wurden vom DFFF, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, der MDM und anderen Förderinstitutionen unterstützt.

http://www.goldenglobes.org/news/id/159

Innovationspreise des BKM 2010

Die Münchner Firma ScanlineVFX und ihr Projekt „Flowline“, einem Simulations-Programm, das die digitale Bilderzeugung fluiddynamischer Systeme wie Wasser, Rauch, Dampf und Feuer erlaubt, sowie das von einer Gruppe junger Informatiker und Mediendesigner entwickelte Projekt „moviac.de – Deine Wunschfilme im Kino“, wurden am 8,. Dezember in der Berliner Kinemathek von Bernd Neumann mit dem Innovationspreis 2009 geehrt. Durch die neue Software, die erstmals die Simulation naturgewaltiger Schlüsselszenen ermöglicht, werden neue Bereiche für die digitalen Trick- und Effekttechniken erschlossen, die mit den analogen Mitteln des Modelltrick bislang kaum realisierbar waren. Dabei eröffnet das Programm durch die Anwendung kleinerer Computer vergleichsweise nutzungsfreundliche und kostengünstige Filmproduktionen. Da kam selbst Roland Emmerich, der als interessierter Gast zugegen war, ins Staunen.

Deutsche Filmkritiker ehren Ron Holloway

„Filmkritiker, Kritiker überhaupt können ja oft ihre Schwäche nicht verbergen, die darin besteht, dass sie ihre Kritik mehr lieben als das, was sie kritisieren und worüber sie schreiben. Ron Holloway hat diese Schwäche nicht. Was er schreibt, hat nur ein Ziel: einem den Film und seine Akteure näher zu bringen. Er gehört zu den Filmkritikern, für den die eigene Kritik nicht das Wichtigste ist. Seine Position ist von Anfang an klar. Sie ist auf der Seite der Filme und derer, die sie machen. Das ist seine Dienstleistung, die zugleich sein höchstes Vergnügen sei,“ sagte Volker Hassemer, Kultursenator a.D. Berlins, in seiner Laudatio aus Anlass der Auszeichnung des amerikanischen Filmkritikers mit dem Preis für das Lebenswerk durch den Verband der Deutschen Filmkritik.

Der Preis wurde am 9. Dezember im Rahmen des Branchentreffs des Medienboards Berlin-Brandenburg an Dorothea Holloway überreicht. Ihr Mann konnte die Auszeichnung auf Grund eines langwierigen Krankenhausaufenthalts nicht selbst in Empfang nehmen.

ARD will jünger werden

Intendanten haben es nicht leicht, vor allem, wenn sie über das, was Journalisten und deren Publikum interessiert nicht reden wollen. Und so war interessanter, was nicht gesagt wurde als das, was Peter Boudgoust, ARD-Vorsitzender, nach der zweitägigen Tagung der ARD-Intendanten am 30. November und 1. Dezember in Berlin zu berichten hatte. Da lehnte sich zum Beispiel Programmdirektor Volker Herres zufrieden zurück, 12,7% Marktanteil für die ARD, mit den Dritten zusammen ein Viertel der Zuschauer, damit ist er zufrieden. Ihn freut der Dienstag, die Quoten am Mittwoch und am Degeto-Abend am Freitag, womit da wohl keine Veränderung zu erwarten ist. Und den Montag, den leiste man sich für anspruchsvolle Reportagen. Das Erste will jünger werden, vom Durchschnittsalter der Zuschauer von 61 auf unter 60. Zum Beispiel mit Harry Potter im Weihnachtsprogramm. Behutsam wolle man das Erste und die Schwestern im Dritten verjüngen, das Publikum im mittleren Alter auf den digitalen Kanälen zurückgewinnen und die Jugend im Netz treffen, wenn die 3-Stufentests endlich durch sind. Sparen muss das Erste auch, 15% in den kommenden Jahren. Nicht am Programm, sondern durch Synergien, etwa durch gemeinsame Ausschreibungen bei der Erneuerung der technischen Infrastruktur. Bei Sportgroßveranstaltungen solle geguckt werden, dass Synergien ausgebaut werden. Es braucht ja nicht jede Anstalt eigene Reporter.

Gute Wünsche des connexx.av Teams

Wir wünschen sorglose Feiertage, einen guten Rutsch in das Jahr 2010, das wegen der gleichnamigen Agenda keinen seltsamen Beigeschmack haben sollte, weniger Stress und einige Stunden Zeit für Dinge, die Ihnen persönlich wichtig sind.

Eine Weihnachtsgeschichte: Neulich auf dem Infoabend der Rentier-Bundesvereinigung

Vor einiger Zeit kamen die Weihnachtsmänner und vereinbarten mit den Rentieren einen neuen Tarifvertrag. Wie das üblich und notwendig ist, um miteinander verbindlich gut arbeiten zu können. Da es aber unterschiedliche Rentiere gibt, die unterschiedliche Meinungen zum Tarifvertrag haben, entbrannten auf einer Infoveranstaltung der Rentiere eine große Diskussionen.

Einige Rentiere fanden das alles nicht besonders gut, im Gegenteil, sie fanden, da gäbe es ganz böse Verschlechterungen, die man hätte nicht hinnehmen sollen.

Die anderen Rentiere waren froh, dass es jetzt neuerdings sofortige Heufortzahlung gibt, wenn man krank wird. Ja, und außerdem gibt es für unterschiedliche neue Tätigkeitsfelder, wie Schlitten ziehen, Geschenke auswerfen, Sternchen streuen oder Schnee fegen endlich richtige Regelungen.

Einige Rentiere staunten, das hatten sie auch gelesen, aber vielleicht nicht so wichtig genommen?

Die anderen Rentiere waren aber begeistert darüber, dass der Einsatz von Praktikanten-Elchen oder Aushilfs-Hirschen nicht einfach die Tätigkeit eines echten Rentieres ersetzen kann.

Einige Rentiere bekamen plötzlich leuchtende Augen. Das ist doch klasse!

Ja, sagten die anderen Rentiere und dann bekommen wir noch zusätzlich Heu in eine Pensionskasse einbezahlt, bei den Schlittenfahrten, die öffentlich-rechtlich sind.

Einige Rentiere waren wütend, dass vor allem die Arbeitzeit ja plötzlich soooo lang sei, da können wir ja manche Tage nicht rechtzeitig in den Stall und vorher noch unser Heu besorgen. Da soll man ja jetzt rund um die Uhr am Schlitten hängen, das war vorher viel besser.

Alle anderen Rentiere fanden das nicht. Wir mussten schon immer viel länger arbeiten, das ist doch nix neues. Wenn jetzt außergewöhnlich viele Geschenk-Pakete ausgeliefert werden müssen, dann bekommen wir aber Zuschläge. Und das nicht nur, weil jemand wieder versäumt hat, alles rechtzeitig zu packen. Länger müssen wir nur noch in ganz wenigen Fällen, die man nachlesen kann. Und der Weihnachtsmann muß vor allem richtig Buch führen, wie lange wir den Schlitten gezogen haben. Dann bekommen wir extra freie Zeit zum äsen. Und mehr Zeit zum wiederkäuen und schlafen.

Daraufhin guckten auch die Rentiere, die vorher so skeptisch waren, sehr interessiert und freudig, und fanden, jetzt muss sich aber die ganze Herde der Rentiere dafür einsetzen, dass das für alle gilt und dass alle sich dran halten. Und so konnten alle Rentiere zufrieden ihre gewohnt gute Arbeit leisten und dann gemeinsam fröhlich Weihnachten feiern! Nur ein einzelnes Rentier verzog sich schmollend in die Weiten der Taiga und murmelte etwas von Betrug.



9. Anmeldung/Impressum

Erscheinungsdatum: Der BFV-Newsletter erscheint immer am vierten Donnerstag im Monat. Wenn Sie den BFV-Newsletter kostenlos erhalten wollen, melden Sie sich bitte persönlich an unter http://www.connexx-av.de/newsletter_bfv.php.

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
connexx.av GmbH
c/o ver.di LBZ Hamburg
Olaf Hofmann
Besenbinderhof 60
20097 Hamburg
fon: 040.28056067, fax: 040.25328815
mail: olaf.hofmann@connexx-av.de

Redaktion: Olaf Hofmann
Impressum und V.i.S.d.P.
Dieser Newsletter wird von Wille Bartz, Geschäftsführer connexx.av GmbH, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, monatlich herausgegeben.
connexx.av GmbH
c/o ver.di LBZ Niedersachsen
Wille Bartz
Goseriede 10-12
30159 Hannover



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