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Tarifverhandlungen bei Studio-Hamburg gescheitert!

Studio Hamburg setzt als 100 %ige Tochter vom Norddeutschen Rundfunk NDR auf Tarifflucht. ver.di kritisiert Blockadehaltung und Abbruch der Tarifgespräche

(Hamburg, 11. Mai 2007) Bei der letzten Tarifrunde am 8. Mai 2007 konnte keine Einigung erzielt werden, trotz eines auf die Forderungen des Arbeitgebers eingehenden Kompromissvorschlages des ver.di-Tarifausschusses. Die Geschäftsführung hielt an ihrem Modell fest, welches eine Absenkung der Einstiegsgehälter um durchschnittlich 15 % vorsieht, und ist nicht gewillt, auf die Vorschläge der ver.di einzugehen. Weiter fordert die Arbeitgeberseite die Abschaffung einer zeitlich vorgegebenen Stufenerhöhung der Gehälter. Diese Reduzierung beliefe sich in 6 Jahren auf nochmals 15 % Einkommensabsenkung. Alternativ sollten Einkommenssteigerungen nur durch ein bisher nicht näher definiertes Leistungsmodell erreicht werden können, wobei auch langjährig gediente Mitarbeiter bei Nichterfüllung der Leistung wieder auf ihr Anfangsgehalt zurückgestuft werden können.

"Wir haben ein sehr flexibles Entgeltsystem vorgeschlagen, das mit einer weit gefassten Gehaltsbandbreite durch ein Leistungsbewertungssystem sowie einer tariflichen Mindestanpassung eine Gehaltsentwicklung bis zu einem tariflichen Maximalwert möglich machen würde. Und natürlich muss dieses Tarifgehalt auch abgesichert sein, alles andere wäre respektlos und würde den Kolleginnen und Kollegen keine Planbarkeit für ihr Leben liefern. Man kann nicht einen 50-Jährigen mit einem gerade Ausgelernten gleichsetzen", so Olaf Hofmann, Verhandlungsführer für ver.di.

Zehnprozentige Gehaltsreduzierung ist Arbeitgeber nicht genug

Der ver.di-Tarifausschuss hat mit seinem erneuten Tarifangebot Bewegung in die Verhandlung bringen wollen und ist dabei der Geschäftsführung schon deutlich entgegengekommen. Zusätzlich zum flexiblen Entgeltsystem hat ver.di für alle neu eingestellten KollegInnen eine anfängliche Gehaltsreduzierung von 10% angeboten. Zudem sollte die Übernahme von Auszubildenen verbessert werden. ver.di hat u.a. vorgeschlagen, sie eine Tarifgruppe niedriger einzugruppieren. Als ausgleichenden Bonus sollen sie, bei noch zu bestimmenden Bedingungen, für mindestens ein "Qualifizierungsjahr" übernommen werden.

Fundamentalistischer Radikalwettbewerb

Trotz dieser Angebote ließ die Geschäftsführung die Verhandlungen scheitern und setzt ihre Tarifflucht fort.

"Unser Angebot hat sowohl Wirtschaftlichkeits- und Sicherheitsaspekte mit Leistungsorientierung verbunden, was Studio-Hamburg fordert, gleicht einem fundamentalistischen Radikalwettbewerb auf dem Arbeitsmarkt der Medien- und Filmschaffenden. Hier fehlt eindeutig der Blick für eine 'soziale' Marktwirtschaft und Tarifpartnerschaft", so Hofmann weiter.

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