Rundfunk

Aus Premiere wird Sky

Aus alt mach neu –der seit Jahrzehnten eingeführte Name des Pay-TV-Angebots Premiere verschwindet beim Relaunch im Sommer für die von Rupert Murdochs News Corporation auch in anderen Märkten genutzte Marke Sky. Auch in der Optik des Logos bleibt der Sender sehr eng am britischen Sky-Angebot. Anfang Mai wurde sogar über einen möglichen Zusammenschluss von Premiere und dem britischen BSkyB spekuliert.
Im April hatte die Eigentümer in einem Prospekt anlässlich der damals geplanten und später beschlossenen Kapitalerhöhung erstmals die Möglichkeit einer Umbenennung eingeräumt. "Im Hinblick auf die künftige Markenstrategie von Premiere wurden bis jetzt noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass Premiere die Nutzung des Markenzeichens Premiere einstellen wird."
Die Umbenennung erfolgt rechtzeitig zum Start der neuen Bundesliga-Saison 2009/10 am 7. August. Neben dem Namen soll auch das gesamte Angebot umstrukturiert und in neuen Paketen zu neuen Preisen an den interessierten Kunden gebracht werden. Seit langem ist bekannt, dass Premiere-Chef Williams ein BuyThrough-Modell umsetzen will. Das Programm-Angebot basiert auf einem Basis-Paket „My Sky“, zu dem Premium-Pakete hinzu gebucht werden können. My Sky" soll eine Vielzahl von Drittanbieter-Programmen beinhalten, ähnlich dem Angebotsprinzip des bisherigen Premiere Star- bzw. Premiere Familie-Paket. Hinzu gebucht werden können künftig die Premium-Pakete Film, Sport, Bundesliga und HD. Details zu Preisen und Programmen werden wohl in den kommenden Wochen kommuniziert.
Mit eigenen Boxen, die auch zeitversetztes Fernsehen ermöglichen und über einen EPG in Sky-Design verfügen, will man wieder stärker die Kontrolle über die Hardware bekommen – Premiere war unter anderem darüber gestolpert, dass zu viele Deutsche den Sender empfingen ohne für das Programm zu bezahlen. In Großbritannien fährt man bereits diese Taktik und bietet dort aktuell drei verschiedene SetTop-Boxen zum einfachen Empfang, zu Empfang und Aufnahme sowie Empfang und Aufnahme in HD an. Völlig unklar ist allerdings, ob dies beim deutschen Sky ebenso konsequent und auch schon gleichzeitig mit dem Rebranding erfolgt.
Premiere hat in den ersten drei Monaten des Jahres wieder Verluste in riesigem Ausmaß eingefahren. Zwar lag der Nettoverlust nicht mehr bei über 114 Millionen Euro wie im 4. Quartal 2008, doch auch der Konzernverlust von 80 Millionen Euro, der unter dem Strich innerhalb von nur 90 Tagen angehäuft wurde, ist alles andere als ein Ruhmesblatt. Im ersten Quartal 2008 konnte Premiere noch einen Nettogewinn von 28,1 Millionen Euro ausweisen. Auch operativ schrieb Premiere rote Zahlen. Das Ebitda lag bei -29,8 Millionen Euro.
Seinen Umsatz konnte Premiere im ersten Quartal stabil halten. 232,7 Millionen Euro setzte das Unternehmen von Januar bis März um, das war sogar geringfügig mehr als in der Vorjahresperiode - und das, obwohl Premiere auch im ersten Quartal erneut Abonnenten verlor. 2,371 Millionen zahlende Kunden weist Premiere zum 31. März noch aus, das waren 28.000 weniger als zum Jahreswechsel.



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