Rundfunk

Pro7Sat1 vor Zerschlagung oder Umschuldung?

Wie es in Finanzkreisen heißt, ist ein Konsortium aus den amerikanischen Wagniskapitalgesellschaften Octavian, Apollo Management und Avenue Capital Group bei der Senderfamilie eingestiegen, in dem sie bedeutende Positionen von Krediten der Pro-Sieben-Sat-1-Holding Lavena aufgekauft und sich zudem die Unterstützung weiterer Lavena-Gläubiger gesichert.
Konkret geht es um die Übernahme der überschuldeten Lavena Holding. Nach Informationen der „FTD“ vertreten die drei Hedge-Fonds etwa drei Viertel der besicherten Kredite (Senior-Kredite) der Lavena. Über sie halten die bisherigen Gesellschafter - die Finanzinvestoren KKR und Permira - 56,7 Prozent des Grundkapitals der Sendergruppe. Durch den Kursverfall der Pro-Sieben-Sat-1-Aktie seit dem Einstieg der Investoren Ende 2006 ist die mit Krediten von 1,8 Mrd. Euro beladene Lavena überschuldet. Deshalb hatten KKR und Permira die US-Investmentbank Houlihan Lokey als Berater beauftragt.
Als Indiz für eine bevorstehende Veränderung der Gesellschafterstruktur gilt laut „Abendzeitung“ in Branchenkreisen, dass sich der Wert der ProSiebenSat.1- Aktie seit dem 10. März vervierfacht hat. Sie wird nun bei 3,53 Euro notiert. Nicht auszuschließen sei aber auch eine Zerschlagung der Senderfamilie, die mit 3,4 Milliarden Euro verschuldet ist. Der Gesellschafter KKR hat seine Beteiligung bereits zu 90 Prozent abgeschrieben. Derzeit versucht KKR bis zu 730 Millionen Euro für eine Umschuldung einzusammeln.
Mit dieser Entwicklung droht den Pro-Sieben-Sat-1-Haupteignern KKR und Permira eine Schlacht, um die Kontrolle über die TV-Kette zu behalten. Während Octavian hierzulande weitgehend unbekannt ist, verfügen Apollo und Avenue bereits über Erfahrungen auf dem deutschen Medienmarkt: Apollo ist Gesellschafter des Kabelnetzbetreibers Unity, Avenue war bis vor Kurzem an Premiere Star beteiligt.



Ausklappen/Einklappen