Rundfunk

n-tv Beschäftigte protestierten vor Bertelsmann Zentrale

Berlin (20. April 2004) - Anlässlich einer Pressekonferenz der RTL Group und Bertelsmann AG in Berlin protestierten circa 140 Mitarbeiter des Nachrichtensenders n-tv vor der Zentrale Unter den Linden.

Der Hauptstadtsender n-tv verlässt Berlin!

n-tv verabschiedet sich in die Provinz - Vom Zentrum der Metropole ins Kölner Industrie-Randgebiet.

NRW finanziert Entlassungen in Berlin und der Senat schaut hilflos zu.

Bertelsmann verdient Milliarden, n-tv Mitarbeiter stehen auf der Straße.

RTL lässt n-tv ausbluten.
So klangen am Dienstag, 20.4. die Parolen vor dem Headquarter der Bertelsmann AG Unter den Linden in Berlin.

Die Beschäftigten von n-tv bezweifeln, dass die Sozialverträglichkeit im Rahmen des Senderumzugs nach Köln gewährleistet ist.

Wir wollen unsere Arbeitsplätze behalten. Deshalb:
Die Beschäftigten von n-tv, dem ersten und unabhängigen Nachrichtensender fordern:
  • Haustarifvertrag mit Zusatzregelungen wieder in Kraft setzen. Er wurde von der Geschäftsführung Ende 2003 einseitig gekündigt
  • Arbeitsplatzgarantie für die verbleibenden Beschäftigten (ca. 140 von ehemals 400)
  • Abfindungshöhe von mindestens 1,5 Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr für jeden Gekündigten
  • Umzugs- und Mobilitätshilfe inklusive Pendlerunterstützung für alle, die nach Köln ziehen müssen
Hintergrund:
n-tv wurde 1991 in Berlin gegründet und ist am 30. November 1992 auf Sendung gegangen. Seitdem hat sich n-tv als unabhängiger Nachrichtensender mit hoher Wirtschaftskompetenz etabliert.
Mit dem Einstieg der RTL Group wurde systematisch der Umzug nach Köln forciert und damit der Arbeitplatzabbau in Berlin vorangetrieben.
Parallel dazu verlangte die Geschäftsführung: fünf Prozent Gehaltsverzicht, Anhebung der Arbeitszeit auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich, Verzicht auf die tarifvertraglich geregelte Gehaltserhöhung von 2,2 Prozent.
Die Berliner Politik hat dem Ausverkauf des Senders tatenlos zugesehen.
Hinter der RTL Group steht die Bertelsmann AG. Ein Unternehmen, das sich hoher sozialer Kompetenz rühmt und sich noch vor kurzem für Milliardengewinne hat bejubeln lassen.

Davon merken wir aber nichts - wir, die Beschäftigten von n-tv.


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