Rundfunk

"Menschen machen Fernsehen" oder wieviel Renditewahn verträgt die Belegschaft der ProSiebenSat1 Gruppe

(Berlin, 31.07.2007) Dass Menschen das wesentliche Element bei der Fernsehproduktion sind, an diese einfache Erkenntnis erinnerten 400 Beschäftigte von Sat1 und der hauseigenen Produktionsfirma PSP am Dienstag ihre alten und neuen Arbeitgeber. Auf den Treppen des Konzerthauses am Gendarmenmarkt protestierten sie gegen die Schließung profitabler Redaktionen, gegen Arbeitsplatzvernichtung und für ein gutes Fernsehen. Für die entlassenen Kolleginnen und Kollegen ein denkwürdiges Abschiedsfoto.

Bisher bekannt ist, dass bei Sat.1 rund 100 Mitarbeiter gehen müssen. Da kommen noch 80 in München hinzu. Klar ist aber, wenn die Redaktionen geschrumpft und Sendungen eingestellt werden, wird die angeschlossene, hauseigene Produktionsfirma ProSiebenSat1 Produktion in entsprechendem Ausmaß ebenfalls betroffen sein. Hier sind noch keine Zahlen kommuniziert - beide Betriebratsgremien sind mitten in den Verhandlungen für Interessenausgleich und Sozialplan. Wobei sie sich dagegen wehren müssen, gegeneinander ausgespielt zu werden - der Arbeitgeber hätte am liebsten ein "Teile und Herrsche".

Alle Beteiligten befürchten, dass das nicht das Ende der Maßnahmen sein wird. Je nach dem, wie das Bieterverfahren für den Verkauf der PSP ausgeht, wie sich eine mögliche Herauslösung von N24 gestaltet und vor allem: falls die von den neuen Eignern vorgegebenen 30% Rendite nicht erreicht werden, wird wohl auch weiterhin auf das Wertvollste verzichtet werden, was ein Medienunternehmen hat: die Beschäftigten.

(kka, Bilder von C. Voß)


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