BFV-Newsletter 02/2009

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BFV-Newsletter 02/2009
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Sie erhalten heute von connexx.av den zweiten BFV-Newsletter in 2009. connexx.av und der BundesFilmVerband (BFV) in ver.di wollen mit diesem monatlichen Newsletter fuer bessere Information und Transparenz bei den Beschaeftigten der Produktionswirtschaft von Film- und Fernsehen sorgen. Insbesondere sollen hier film- und sozialpolitische Themen aufgegriffen werden. Der BFV bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Kulturschaffenden sowie allen anderen an der Film- und Fernsehproduktion beteiligten Beschaeftigten. Er tritt fuer Kunstfreiheit und gerechte Arbeitsbedingungen ein. Als vorrangiges Ziel strebt er eine integrierte Interessenvertretung dieser Filmberufe in der zergliederten Branche gegenueber Sendern, Produzenten und der Politik an (http://www.connexx-av.de/brancheninfos_bfv.php3).

Inhalt:
1. ARD will Budgets fuer fiktionale Programme nicht erhoehen
2. Neue Krankengeldregelung 2009 - Tarifvertrag FFS sichert Entgeltfortzahlung
3. Projekt zum "Arbeitsschutz beim Film" startet in Hamburg
4. 26,6% Marktanteil fuer deutschen Film 2008
5. Budgets beim DFFF gehen durch neue Verteilung wieder runter
6. Neuer Schwung fuer "5 statt 12"! - Scholz und Neumann suchen Kompromiss
7. Deutsche Filme bei Berlinale geehrt
8. Kurzmeldungen
9. Impressum / Abo


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1. ARD will Budgets fuer fiktionale Programme nicht erhoehen
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Die ARD sei kein Fuellhorn, von der die Produzenten fiktionaler Programme hoehere Budgets fuer ihre Leistungen erwarten koennten, stellte der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Peter Boudgoust am 5. Februar auf der oeffentlichen Mitgliederversammlung der Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen klar und wies deren Forderung zurueck, die Hersteller von Shows, Serien, TV-Filmen und Kinokoproduktionen an den gestiegenen Einnahmen in Hoehe von rund 500 Mio. Euro durch die Gebuehrenerhoehung zum 1. Januar 2009 zu beteiligen. Er begruendete die Haltung des Ersten mit sich weiter oeffnenden Schere zwischen Ein- und Ausnahmen. Die Gebuehrenerhoehung fuehre zu einer Steigerung des ARD-Etats um 1,1% im Jahr. Sie werde durch sinkende Werbeeinnahmen und eine immer groessere Zahl von Haushalten gegenueber, die keine Gebuehren zahlen, marginalisiert. Ausserdem seien die medienspezifischen Kosten - einschliesslich des Rechteerwerbs - um durchschnittlich 6% in den vergangenen 10 Jahren gestiegen.
Die ARD-Intendanten werden daher in den kommenden Wochen in Klausur gehen, um Einsparungen fuer die kommenden Jahre zu beraten. Boudgoust lud die Produzenten ein, diesen Diskussionsprozess im Schulterschluss zu begleiten. Mit der Allianz soll ein regelmaessiger Gespraechskreis installiert werden.
Die Produzenten sind in der Zwickmuehle. Die Budgets fuer fiktionale ARD-Programme sind seit Jahren gleich geblieben. Dem stehen wachsende Ausgaben gegenueber. Zum einen fuer die Entwicklung neuer Ideen bis zur Produktionsreife. Die Handelsunkosten in Hoehe von pauschal 6% der Budgets decken bei weitem nicht die Ausgaben. 10 - 15% seien angemessen, argumentiert die Allianz. Ausserdem stehen Tarifverhandlungen fuer die Mitarbeiter hinter der Kamera an. ver.di und der BundesFilmVerband haben den Tarifvertrag zum 31. Dezember 2008 gekuendigt. Gefordert werden 10% mehr Gehalt und eine Begrenzung der Arbeitszeit auf maximal 12 Stunden am Tag, was die Zahl der Drehtage fuer Serien, TV-Filme und Spielfilme erhoeht.
Wenn die ARD nicht in der Lage sei, die Budgets zu erhoehen, muesse sie Auslands- und Online-Rechte abgeben, so die Forderung der Allianz. Martin Moszkowicz, Vorstand Film und Fernsehen der Constantin, warf den Ersten vor, es verhindere mit der jetzigen Politik, alle Rechte an sich zu binden, die Entstehung eines Online-Marktes. Boudgoust signalisierte Gespraechsbereitschaft. Die ARD wolle in den kommenden Wochen pruefen, welche Programme in den Mediatheken nachgefragt seien. Dann wolle er mit den Produzenten in eine neue Verhandlungsrunde ueber die monetaere Abgeltung gehen.
Die Politik wird ihr dabei auf die Finger gucken. Angelika Krueger-Leissner, filmpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, erinnerte den ARD-Vorsitzenden daran, dass die Politik im Rahmen der Novellierung des FFF und des Film- und Fernsehabkommens nur auf eine gesetzliche Regelung dieser Frage verzichtet habe, weil Sender und Produzenten im November 2008 eine Einigung in Aussicht gestellt haben. Bislang liegt aber nur der Entwurf des Vertrags fuer die Kinoproduktionen vor. In zwei Wochen soll die endgueltige Fassung vorliegen. Sollte es zu keiner freiwilligen Einigung kommen, wird der Gesetzgeber taetig werden.
http://www.produzentenallianz.de
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php3?id=496de2fe7015c &akt=brancheninfos_filmfernsehproduktion

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2. Neue Krankengeldregelung 2009 - Tarifvertrag FFS sichert Entgeltfortzahlung
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Zum Jahreswechsel ist es fuer einen Grossteil der Filmschaffenden zu wesentlichen Aenderungen hinsichtlich der bislang geltenden Krankengeldregelung in Verbindung mit der Beitragszahlung (bislang erhoehter Beitrag) gekommen. Die wesentliche Aenderung besteht darin, dass der Anspruch auf Krankengeld als Regelleistung ab dem 1.1.2009 wegfaellt. Dies gilt gleichermassen fuer den bislang zu zahlenden "erhoehten" Beitrag; dieser ist abgeschafft. Genauso wie der erhoehte Beitrag nicht mehr zu entrichten ist. Den gibt es ab dem 1.1.2009 nicht mehr. Zu unterscheiden sind ab 2009 der "allgemeine" Beitragssatz (derzeit 15,5%) sowie der "ermaessigte" Beitragssatz (derzeit 14,9%). Von dieser Aenderung sind aus der Filmbranche vor allem alle "unstaendig" und "kurzzeitig" beschaeftigten Filmschaffenden betroffen. Wobei "kurzzeitig" Beschaeftigte alle die sind, deren Arbeitsvertraege nicht laenger als 10 Wochen dauern. Sprich: das wird der Grossteil der Filmschaffenden sein!
Die betroffenen Filmschaffenden (also alle, die nicht laenger als 10 Wochen beschaeftigt sind) und die Filmproduktionen zahlen in Zukunft den ermaessigten Beitragssatz. Allerdings muessen sich die Filmschaffenden gegen jenes Risiko absichern, was bislang vom Bezugsanspruch durch das Krankengeld abgedeckt war. Das heisst, fuer die ersten vier Wochen eines moeglichen Krankheitsfalles waehrend eines Arbeitsverhaeltnisses muessten sich Filmschaffende grundsaetzlich ueber einen Wahltarif fuer die Zahlung eines Krankengeldes selbst absichern. Nach der Vierwochenfrist gilt bei Krankheit der Anspruch auf Entgeltfortzahlung durch die Produktion (Arbeitgeber) gemaess § 3 Entgeltfortzahlungsgesetz. Aber auch gegen das Risiko laenger als sechs Wochen krank zu sein, muss eine Absicherung bedacht werden.
Fuer einen Grossteil der Filmschaffenden duerfte es dagegen bei Krankheitsfaellen bis maximal sechs Wochen zu keinen allzu dramatischen Auswirkungen kommen, denn auf Basis des Tarifvertrages fuer Film- und Fernsehschaffende (FFS) ist die Entgeltfortzahlung bei Krankheit und Unfall waehrend der gesamten Beschaeftigungszeit bei einer Produktion fuer mindestens sechs Wochen und laengstens bis zum Ablauf der Befristung gesichert. Und zwar unabhaengig davon wann der Filmschaffende waehrend seiner Beschaeftigungszeit durch Krankheit verhindert ist - also auch in den ersten vier Wochen. Dies haben die Gewerkschaft und die Produzenten bereits in den neunziger Jahren vereinbart.
"Die Filmschaffenden sollten ihre persoenliche Situation und das Risiko (laenger als sechs Wochen krank zu sein oder nicht unter den Tarifvertrag zu fallen) genau abwaegen, denn bei den meisten ist ein zusaetzlicher Wahltarif ueberhaupt nicht erforderlich. Ausserdem sollte man Vertraege mit Anbietern nur unter Vorbehalt abschliessen, da sie gesetzlich eine Laufzeit von drei Jahren haben", empfiehlt der Vorstand des BFV. Da nach wie vor an den Gesetzen geschraubt und gedreht wird und erst Mitte des Jahres eine endgueltige Regelung zu erwarten ist, kaempft die Gewerkschaft fuer einen gesetzliche Anspruch auf Krankengeld mindestens ab dem 42. Tag bzw. der siebten Woche - fuer einige sogar schon ab dem ersten Tag . "Es waere auch eine hausgemachte Unverschaemtheit, wenn ohnehin sozial schlecht abgesicherten Berufsgruppen abermals in die Taschen gegriffen wird", resuemiert der BFV-Vorstand.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php3?id=499554b674bf5 &akt=brancheninfos_filmfernsehproduktion
http://www.mediafon.net/meldung_volltext.php3?id=499c399151fa6&akt=news_versicherungen

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3. Projekt zum Arbeitsschutz beim Film startet in Hamburg
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Das Amt fuer Arbeitsschutz in Hamburg hat zu einem Auftakttermin mit Vertretern der Filmbranche geladen, um sich gezielt mit den Problemen der Arbeits- und Ruhezeiten am Filmset auseinanderzusetzen. Im vergangenen Jahr hatte es sowohl in Hamburg als auch bundesweit immer wieder erhebliche Verstoesse gegen sowohl gesetzliche als auch tarifliche Regelungen der zulaessigen Arbeits- und Ruhezeiten bei Filmproduktionen gegeben (siehe auch BFV-Newsletter 9/08 und 12/08). Am 17. Maerz treffen sich die Vertreter der Aufsichtsbehoerde mit Vertretern von Produktionen, NDR, Berufsgenossenschaft, Filmfoerderung und Gewerkschaft (Bundesfilmverband BFV in ver.di) zum intensiven Projektgespraech. Ziele sind in erster Linie die Beschaeftigten umfassend zur Arbeitszeitproblematik und den Auswirkungen gesundheitlicher Belastungen zu informieren, sowie natuerlich Loesungsansaetze und Vorschlaege zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen fuer die Filmschaffenden zu diskutieren.
"Wir begruessen die Initiative der Behoerde sehr und sehen vor allem die Wichtigkeit darin, das im Rahmen dieses Projektes ueber eine flaechendeckende Zeiterfassung zur Durchsetzung tariflicher Regelungen verstaerkt gesprochen werden muss", kommentiert der Vorstand des BFV seine Erwartungen an das Projekt. Das Projekt duerfte auch als Signal gewertet werden, dass Filmschaffende sich mit Erfolg gegen zu lange Arbeitszeiten bzw. zu kurze Ruhezeiten zu Wehr setzen koennen. Denn ohne deren konsequentes Agieren, waere niemand "offiziell" im Bilde gewesen. "Es ist absolut wichtig, dass die Kollegen dies nicht als Denunziantentum bewerten, sondern als letztes und gewolltes Mittel, seine Interessen und seine Gesundheit zu schuetzen", stellt der Vorstand des BFV klar.

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4. 26,6% Marktanteil fuer deutschen Film 2008
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"Keinohrhasen", "Unsere Erde", "Der Baader Meinhof-Komplex" und "Die Welle" beschwerten dem deutschen Film 2008 einen weiteren Aufwind. 11 Filme made in Germany erreichten im Kalenderjahr 2008 mehr als 1 Mio. Zuschauer. Und wie immer, wenn es dem deutschen Film gut geht, geht es dem gesamten Kino gut. 129,4 Mio. Tickets wurden geloest, das sind 4 Mio. mehr als 1 Jahr zuvor.
Auch die Zahl der Neustarts deutscher Filme erreichte eine neue Rekordmarke. Die FFA registrierte 185 Filme mit deutschem Ursprungszeugnis in den Kinos. Unter den Premieren waren 60 Dokumentarfilme - 15 mehr als 2007 und doppelt so viele wie 2003. FFA-Chef Peter Dinges lobte die Genrevielfalt. Auf der anderen Seite laesst sich eine Konzentration der Aufmerksamkeit der Zuschauer auf wenige Filme konstatieren. Im Schnitt erreichten deutsche Produktionen 2008 168.000 Zuschauer, nur 26 der gestarteten Filme lagen darueber.
In 117 Kinosaelen ging 2008 fuer immer das Licht aus, 95 wurden dagegen neu oder wieder eroeffnet. Das groesste Minus hatte Nordrhein-Westfalen und Hamburg zu verzeichnen. Der Rueckgang der Anzahl der Spielstaetten konnte damit beinahe gestoppt werden. Ein akutes Problem ist nach wie vor die Konzentration der Kinos. Heute verfuegen noch 1001 Staedte und Gemeinde mindestens ueber ein Kino, ein Jahr zuvor waren es noch 1032 Standorte.
http://www.ffa.de

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5. Budgets beim DFFF gehen durch neue Verteilung wieder runter
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Die Herstellungskosten der vom DFFF gefoerderten Spielfilme sinken - von rund 5,7 Mio. Euro in 2007 auf 4,9Mio. Euro in 2008. Fuer Animationsfilme sind sie im Vergleichszeitraum von 6,7 auf 9,0 Mio. Euro gestiegen, fuer Dokumentarfilme jedoch von 0,72 Mio. Euro auf 0,58 Mio. Euro und fuer Spielfilme von 12,5 auf 8,8 Mio. Euro gesunken. Bei letzterem schlaegt wohl vor allem die groessere Zahl hoch budgetierter deutsch-amerikanischer Koproduktionen in 2007 durch. 99 Filme wurden 2008 durch den DFFF unterstuetzt, womit die Zahl gleich blieb. 59.1 Mio. der 60 Mio. Euro wurden ausgeben. 28,7 Mio. Euro gingen an die 37 Koproduktionen, 30,4 Mio. Euro an die 62 rein deutschen Filme. Im Vorjahr waren es 34 Koproduktionen, die 33,4 Mio. Euro erhielten, und 65 deutsche Filme, deren Produzenten sich ueber 26.0 Mio. Euro Unterstuetzung freuen konnten. Auch der Effekt kann sich sehen lassen: 1,06 Mrd. Euro betrugen die Herstellungskosten der gefoerderten Filme. Davon wurden 752 Mio. in Deutschland ausgegeben.
Geaendert hat sich nach einer Analyse der FFA auch die Finanzierungsstruktur des deutschen Anteils am Budget. Neben den 16% vom DFFF steuerten regionale Foerderungen 2007 30% und ein Jahr spaeter 29% zu den Budgets bei. Die Einstellungen fuer Vorabverkaeufe sanken von 28 auf 26% und die Senderbeitraege von 14 auf 12%. Gestiegen ist der Anteil der Barmittel der Produzenten von 10 auf 15%, womit das wirtschaftliche Ziel des DFFF den Produzenten die Bildung von Eigenkapital zu erleichtern aufzugehen scheint.
http://www.ffa.de

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6. Neuer Schwung fuer "5 statt 12"! - Scholz (SPD) und Neumann (CDU) suchen Kompromiss zur sozialen Absicherung von Film- und Kulturschaffenden
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Das von Film-Gewerkschaftern (BundesFilmVerband in ver.di ) vorgeschlagene Modell zur sozialen Absicherung fuer Filmschaffende "5 statt 12", das Filmschaffenden endlich eine berufsadaequate Anspruchsvoraussetzung zum Bezug von Arbeitslosengeld I (ALG I) in beschaeftigungslosen Zeiten ermoeglichen soll, bekommt immer mehr Zustimmung. Die Unterschriftenliste zaehlt inzwischen bundesweit ueber 6000 Unterstuetzer aus der Film- und Fernsehbranche, die eine geringere, nur fuenfmonatige Beschaeftigungszeit statt der bisherigen 12 Monate als Anspruchsvoraussetzung fuer ALG I in dieser speziellen Branche einfordern. Nicht zuletzt durch die vielen Diskussionen am Rande der diesjaehrigen Berlinale gewann die Auseinandersetzung zu diesem Thema neuen Schwung.
Das es so wie bisher fuer die oft nur auf kurze Dauer Beschaeftigten im Filmgeschaeft nicht weitergehen kann, unterstrich auch SPD-Politiker und Bundesaussenminister Frank Walter Steinmeier in seiner Rede auf dem 6. SPD- Filmabend anlaesslich der Berlinale 2009. Die SPD liess durchblicken, dass sie von ihrem bisherigen Vorschlag, die Rahmenfrist wieder von zwei auf drei Jahre zu verlaengern, Abstand nehmen koennte. Diese Entscheidung begruesste der Vorstand des BFV sehr, da man in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass dieser Schritt das Problem des Abrutschens in Hartz IV und damit das Ziel der sozialen Absicherung, nicht loesen kann.

Auch die Union hat anlaesslich ihres traditionellen CSU- Filmgespraeches zur Berlinale ueber Kulturstaatsminister Neumann verkuendet, dass sie diese Problematik noch in dieser Legislaturperiode loesen moechte. Ein gemeinsames Gespraech zu diesem Schwerpunkt ist zwischen Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) und Bernd Neumann (CDU) bereits geplant. Der ver.di Vorsitzende Frank Bsirske und der Vorsitzende des Fachbereiches Medien, Frank Werneke, wandten sich umgehend im Namen der betroffenen Film- und Kulturschaffenden an den Arbeitsminister, um in einem Gespraech einen zielfuehrenden und konstruktiven Kompromiss der jeweils unterschiedlichen Vorschlaege der Regierungskoalitionen herbeizufuehren.
Alle Filmschaffenden und Betroffenen sollten diese Chance Nutzen und durch ihre Unterstuetzung zur "5 statt 12 Kampagne" jetzt verstaerkt ein Zeichen setzen!
Wer noch nicht auf der Unterschriftenliste steht, kann dies einfach unter http://www.connexx-av.de/brancheninfos_5statt12.php3 online machen.
Sprecht eure Kolleginnen und Kollegen am Set an, macht die Kampagne publik, leitet den Link fuer die Online-Unterschriftenaktion weiter oder ladet einfach den Aufruf als PDF runter: http://www.connexx-av.de/upload/pdf_2007-02-20_5-statt-12.pdf und sammelt vor Ort Unterschriften. Jetzt gibt es die Moeglichkeit konkret und effektiv aktiv zu werden um auf die Politik Einfluss zu nehmen!

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7. Deutsche Filme bei Berlinale geehrt
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"La teta asustada"von Claudia Llosa wurde bei der Berlinale mit dem Goldenen Baeren geehrt. Den silbernen Baeren teilten sich "Alle Anderen"von Maren Ade und "Gigante" von Adrián Biniez. Der Regiepreis ging an Asghar Farhadi fuer "Darbareye Elly". Ueber die Silbernen Baeren fuer ihre Performance freuten sich Sotigui Kouyate in "London River" von Rachid Bouchareb und Birgit Minichmayr in "Alle Anderen". Ihre Wahl begruendete die Jury damit, dass es im Wettbewerb dieses Jahr sehr viele Filme gegeben hat, in denen es vor allem darum ging, wie das Verstaendnis und die Interpretation wichtiger Themen vorangetrieben werden. Daher wurden Filme und Kuenstler ausgezeichnet, denen es gelang, politisches Statement und poetische Form in ein ausgeglichenes Verhaeltnis zu setzen. Weitere Preise vergab die Jury mit dem Silbernen Baer fuer eine herausragende kuenstlerische Leistung an Gábor Erdély und Tamás Székely fuer das Sound-Design in" Katalin Varga" von Peter Strickland sowie an Oren Moverman und Alessandro Camon fuer die Vorlage zu "The Messenger" von Oren Moverman. Der Alfred-Bauer-Pries ging ex aequo an "Gigante" von Adrián Biniez und "Tatarak" (Der Kalmus) von Altmeister Andrzej Wajda.
Festival-Chef Dieter Kosslick zeigte sich zufrieden mit dem 59. Jahrgang des Filmfestes, das wieder einmal seinen Ruf als groesstes Publikumsfestival der Welt unter Beweis stellte. Mit 270.000 verkauften Karten wurde - nicht zuletzt durch die neue Spielstaette im Friedrichstadt-Palast - ein neuer Zuschauerrekord erreicht.

Die positive Bilanz wird von den wirtschaftlichen Aussichten getruebt. Schon in diesem Jahr hatte die Erhoehung der Akkreditierungsgebuehr fuer Fachbesucher von 50,- auf 100,- Euro sowie fuer Journalisten von 40,- auf 60,- Euro fuer Unmut und Protest gesorgt. "Wir haben keine gravierenden Veraenderungen im Markt, und die Zahlungen unserer Sponsoren sind nicht zurueckgegangen. Dennoch mussten wir um Kostensteigerungen aufzufangen, die Gebuehren fuer die Teilnahme der Profis erhoehen. Das ist mir nicht leicht gefallen. Trotzdem werden wir im kommenden Jahr nichts mehr auf der Naht haben, wie der Schwabe sagt. Ich bin optimistisch, dass die Sponsoren uns die Treue halten oder sich die Berlinale als Marke so etabliert hat, dass neue Firmen hinzukommen. Aber wissen tun wir es erst am Ende des Festivals, " betonte Kosslick. Vom Gesamtetat von rund 18 Mio. Euro uebernimmt der Bund eine Summe von 6,5 Mio. Euro. "Ich kann gegenueber Kulturstaatsminister Neumann und den Abgeordneten des Bundestages nur meine Befuerchtungen ausdruecken, dass es im kommenden Jahr schwieriger sein koennte. Ich wuerde mich aber freuen, wenn die zum Jahresende auslaufende Unterstuetzung des World Cinema Fonds durch die Bundeskulturstiftung weitergefuehrt wuerde und der Talent Campus unterstuetzt werden koennte" wirft Kosslick, einen Blick voraus. Und der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Schliesslich wurde der Gewinner der Goldenen Baeren vom World Cinema Fond gefoerdert.
http://www.berlinale.de/de/HomePage.html

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8. Kurzmeldungen
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Bundesverwaltungsgericht: Kinofilmabgabe an die FFA vermutlich verfassungswidrig

Ende des Streits um das FFG in Deutschland in Sicht. Am 25. Februar entscheidet das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ueber die so genannte Musterklage einzelner Kinobetreiber wie UCI gegen das FilmFoerderungsGesetz (FFG). Sie hatten gegen die Ungleichbehandlung der Einzahlergruppen geklagt - die Kinos und die Videowirtschaft muessen einen bestimmten Teil des Umsatzes einzahlen waehrend die oeffentlich-rechtlichen wie auch privaten Fernsehanstalten freiwillig zum Etat der FFA beitragen. Diese seit Jahrzehnten immer wieder heftig debattierte Regelung hat sich auch nach der Novellierung des FFG zum 1. Januar 2009 nicht geaendert. Als sich dies abzeichnete, hat der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF) seinen Mitgliedern Ende 2008 empfohlen, die Beitraege an die FFA nur unter Vorbehalt zu zahlen. Diese Empfehlung hat die ausserordentliche HDF-Mitgliederversammlung vom 21. Januar 2009 in ihrer "Frankfurter Erklaerung" aufgehoben. Mit diesem Schritt will die Interessenvertretung der Filmtheater ein Signal setzen, um wieder in den Dialog mit der Politik einzutreten. Der Verband stellt es den Mitgliedsbetrieben frei, sich kostenlos der laufenden Beschwerde der Kinokette Cinestar gegen das FFG bei der EU-Wettbewerbskommission anzuschliessen.
http://www.hdf.de
http://www.rechtslupe.de/wirtschaftsrecht/ filmabgabe-in-bisheriger-form-verfassungswidrig-37399
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Regisseure bekommen 10% der Lola-Praemien

Regisseure profitieren kuenftig von den mit insgesamt 1,75 Mio. Euro dotierten Goldenen Lolas fuer den besten Spielfilm in Gold, Silber und Bronze sowie fuer den besten Kinderfilm in Gold und den besten Dokumentarfilm in Gold. 10% der jeweiligen Preissumme koennen sie fuer eines ihrer neuen Projekte gemeinsam mit einem Produzenten ihrer Wahl abrufen. Diese Entscheidung von Kulturstaatsminister Bernd Neumann soll ihre Arbeit wuerdigen und in ihrer Entscheidungsfreiheit bestaerken.Erstmals sollen die Regisseure mit der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2010 beteiligt werden. Zur Einbeziehung von Koproduktionen wie "Waltz with Bashir", "Ein Leben wie ein Leben" oder "Cherie", "The International" und "Der Vorleser" gibt es keine Beschluesse, obwohl Akademie-Praesident Guenter Rohrbach im Herbst angekuendigt hat, dass die Akademie das Problem des jetzigen Quasi-Ausschlusses eines Teils der Produzenten und Filmschaffenden erkannt habe. Das BKM betont dazu, dass die Entscheidung ueber die Einbeziehung dieser Filme alleine in den Haenden der Filmakademie laege. Wichtig sei nur, dass die Filmakademie mit der Gesamtpreissumme auskomme.
http://www.bundesregierung.de/nn_23350/Webs/Breg/DE/Bundesregierung/BeauftragterfuerKulturundMedien/ Kulturpolitik/KunstundKulturfoerderung/kunst-und-kulturfoerderung.html
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Mecklenburg endlich mit Filmfoerderung

Mecklenburg-Vorpommern stellt kuenftig 400.000 Euro im Jahr fuer die wirtschaftliche Filmfoerderung zur Verfuegung, kuendigte Ministerpraesident Erwin Sellering an. Gefoerdert wird ausschliesslich der Dreh zwischen Ostseekueste und Mecklenburger Seenplatte. Bis zu 50% der Kosten koennen uebernommen werden. Die entsprechenden Richtlinien wurden in der vergangenen Woche mit der Europaeischen Union abgestimmt und werden in den kommenden Tagen im Internet veroeffentlicht. Foerderantraege koennen direkt beim Wirtschaftsministerium in Schwerin gestellt werden. Um Produzenten bei der Suche nach Drehorten zu unterstuetzen, wurde im November der Service FilmLocationMV gegruendet, der bei der FilmLand MV GmbH in Schwerin angesiedelt wurde. Neben der wirtschaftlichen Filmfoerderung bleibt die Kulturelle Filmfoerderung Mecklenburg Vorpommern erhalten, die unter anderem Christian Schwochows bemerkenswertes Debuet "Novemberkind" und den Berlinale-Beitrag "Ein Traum in Erdbeerfolie - Comrade Couture" unterstuetze. 200.000 Euro stehen jaehrlich fuer die Unterstuetzung der Drehbuch- und Projektentwicklung sowie den Dreh zur Verfuegung.
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Aus fuer Filmhafen Tempelhof

Die Berliner Filmbranche und die parlamentarische Opposition grollen mit Berlins Regierenden Buergermeister Klaus Wowereit. Der hatte quasi im Alleingang und unter Umgehung des laufenden Ausschreibeverfahrens mit den Veranstaltern der Modemesse "Bread & Butter" einen Vertrag ueber die 10jaehrige Nutzung aller Hangars sowie Teilen des Flugfelds und des Eingangsfoyers des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof geschlossen. Zu den Interessenten an einer Nachnutzung gehoerten auch die Berliner Union Film und die Filmbetriebe Berlin-Brandenburg der Babelsberg-Eigner Carl Woebcken und Christoph Fisser. Sie erklaerten ihr Vorhaben fuer gescheitert, dort ein Medienzentrum zu etablieren, deren Herzstueck die so genannte Berliner Strasse, in der unter anderem "Sonnenallee", "Der Tunnel" und "Der Pianist" gedreht wurden, und die zu Filmstudios umgebauten Hangars sein sollten. "Entgegen anders lautender Darstellungen ist eine Nutzung fuer die Filmproduktion mit den jetzigen Ausgangsbedingungen nicht mehr moeglich. Bei einer festen, mehrmonatigen Belegung aller sieben Hangars sowie der Haupthalle und der Aussenflaechen lassen sich langfristige Planungen, die gerade fuer Hollywood Grossproduktionen notwendig sind, nicht umsetzen;" heisst es in einer Presseerklaerung der Filmtheaterbetriebe. Fisser und Woebcken weisen vor allem darauf hin, dass fuer die Verwirklichung ihres Konzepts keinerlei Subventionen notwendig gewesen waeren.
http://www.medienboard.de/WebObjects/Medienboard.woa/wa/CMSshow/1436390?wosid=
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Schweigers Filmpreis nach Leipzig

Leipzig ist der Favorit von Til Schweiger und seinem Stammproduzenten Tom Zickler fuer die Ausrichtung des Filmpreises, den er als Reaktion auf die Querelen mit der Deutschen Filmakademie um die Nominierung von "Keinohrhasen" angekuendigt hatte. Der Streit hatte im vergangenen Jahr fuer Schlagzeilen gesorgt, da Schweiger aus der Filmakademie erst aus und dann wieder eingetreten war. An seinem eigenen Projekt haelt er trotzdem fest. Wenn alles klappt, kann das Publikum in diesem Jahr erstmals den beliebtesten Film und Stars kueren, aber auch die Leistung der Mitarbeiter hinter der Kamera bewerten. Abgestimmt werden kann im Internet und in den Kinos. Schweiger und Zickler haben sich mit dem Hauptverband Deutscher Filmtheater einen starken Partner gesucht. Fuer die Organisation sorgt dessen Tochterfirma, die jaehrlich im April das Schaulaufen der Filmbranche beim Filmtheaterkongress in Baden-Baden perfekt stemmt. Die Werbung uebernimmt die HDF-Tochter "Zukunft-Kino Marketing", die die frechen Kampagnen "Raubkopierer sind Verbrecher" und "Filmbefreier" konzipiert hat. Ausserdem laufen im Moment die Verhandlungen mit den deutschen Fernsehsendern um eine Direktuebertragung der Veranstaltung.
http://www.rp-online.de/public/article/kultur/film/526958/ Til-Schweiger-Neuer-Filmpreis-als-Protest.html
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AG Kino mit positiver Bilanz 2008

Das Arthouse-Kino gewann auch 2008 an Popularitaet. Die Besucherzahlen stiegen im vergangenen Jahr durchschnittlich um 7% und lagen 3% ueber dem Niveau von 2006. Gruende fuer diesen positiven Trend sieht die AG Kino im profilierten und anspruchsvollen Angebot dieses Film-Segments, das insbesondere die aeltere Generation ins Kino zurueckholte. Zudem bauten die Filmkunsttheater ihre Kooperationen mit Schulen aus. Kinder und Jugendliche wurden in Sonderveranstaltungen sowie den beiden sehr erfolgreichen Schulkinotourneen "Cinefété" und "Britfilms" der AG KINO-GILDE fuer das Kino als einzigartigen Ort und fuer Filme jenseits des Mainstream sensibilisiert.
http://www.agkino.de
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Neues Darlehensmodell in Sachsen-Anhalt

"Sachsen-Anhalt - Impuls Medien" taufte das Neue Bundesland sein neues Darlehensprogramm fuer Firmen, die dort bereits ansaessig sind oder sich dort ansiedeln wollen. 50 Mio. Euro stehen fuer Vorhaben zur Verfuegung, bei denen Finanzierungsluecken bestehen oder die im Moment sehr vorsichtigen Banken mit der Kreditvergabe zoegern. Pro Projekt koennen bis zu 3 Mio. Euro gewaehrt werden. Der Zinssatz liegt bei 9, 45% pro Jahr, die maximale Laufzeit bei 15 Jahren. Das Geld kann direkt in Projekte aus allen Bereichen der Medienwirtschaft von der Film- und Fernsehproduktion bis zu den Neuen Medien fliessen, aber auch fuer Betriebsausgaben, taetige Beteiligungen sowie die Vorfinanzierung von Zulagen und Zuschuessen genutzt werden. Eine Arbeitplatzgarantie ist nicht gefordert. Im Gegensatz zu vergleichbaren Angeboten, kann das Darlehen ohne Hausbank direkt bei der Investitionsbank des Landes beantragt werden.
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Junkersdorf wieder an FFA-Spitze

Eberhard Junkersdorf ist am 11. Februar vom Verwaltungsrat der FFA in seinem Amt als Vorsitzender des 9koepfigen Praesidiums bestaetigt worden. Der Produzent von Hauffs "Messer im Kopf" und "Stammheim", von Trottas "Heller Wahn" sowie Schloendorffs "Blechtrommel" und "Tod eines Handlungsreisenden" ist seit 1999 auf diesem Posten.

Zum zweiten Mal in der Geschichte des Greniums gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Joachim A. Birr, Geschaeftsfuehrendes Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Audiovisuelle Medien, kandidierte gegen Junkersdorf. Birr wurde ebenso wie Wolfgang Bjoernsen fuer den Deutschen Bundestag, Hans Ernst Hantgen fuer das BKM, Johannes Klingsporn fuer die Verleiher, Hans-Henning Arnold (VPRT) fuer die privaten Fernsehsender, MDR-Intendant Udo Reiter fuer ARD und ZDF, HDF-Vorstandsvorsitzender Thomas Negele fuer die Filmtheater und Ulli Aselmann fuer die Allianz Deutscher Produzenten- Film und Fernsehen - ins Praesidium gewaehlt. Zu Junkersdorf Stellvertreter wurde mit Alexander Thies ebenfalls ein Vertreter der Produzentenallianz gekuert.
http://www.ffa.de


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9. Anmeldung/Impressum
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Erscheinungsdatum: Der BFV-Newsletter erscheint immer am vierten Donnerstag im Monat. Wenn Sie den BFV-Newsletter kostenlos erhalten wollen, melden Sie sich bitte persoenlich an unter http://www.connexx-av.de/newsletter_bfv.php3.

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
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Olaf Hofmann
Besenbinderhof 60
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Redaktion dieses Newsletters:
Olaf Hofmann

Impressum und V.i.S.d.P.
Dieser Newsletter wird von Wille Bartz, Geschaeftsfuehrer connexx.av GmbH, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, monatlich herausgegeben.
connexx.av GmbH
c/o ver.di LBZ Niedersachsen
Wille Bartz
Goseriede 10-12
30159 Hannover



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