Rundfunk

DLM veröffentlicht Studie: "Beschäftigte und wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland"

Privatsender mit weniger Mitarbeitern, ARD und ZDF legen zu

(23. Januar 2004) - Mit dem Einbruch auf dem Werbemarkt seit 2001 ist der werbefinanzierte Rundfunk erstmals in seiner Geschichte geschrumpft. Zu diesem Ergebnis kommt das Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung (HBI) in einer aktuellen Untersuchung. Auftraggeber der Studie "Beschäftigte und wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2001/2002" war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten.
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Das private Fernsehen erlitt laut Studie weit größere Verluste als der Hörfunk. Zwei Jahre hintereinander mussten die TV-Anbieter Defizite im teilweise mehr als dreistelligen Millionenbereich verkraften. Die Hörfunkanbieter war erfolgreicher: nach schwarzen Zahlen im Jahr 2001, gab es im Folgejahr ein knapp ausgeglichenes Ergebnis. Damit erlitt der Private Rundfunk erstmals in seiner Geschichte deutliche Verluste. Seit 2000 entwickeln sich die Einnahmen von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern zunehmend auseinander: die Privaten verlieren, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt es Zuwächse.

Teilzeitbeschäftigung im Rundfunk nimmt zu

Noch bis Ende 2001 stellte der Private Rundfunk ständig neue Mitarbeiter ein, danach wurden Stellen abgebaut. Der Hörfunk verlor 6,1 Prozent der Beschäftigten, das Fernsehen 4,6 Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchs jedoch die Zahl der Teilzeitbeschäftigten. Ende 2002 hatten 18 Prozent der festen Mitarbeiter im privaten Hörfunk Teilzeitverträge (Ende 2000: 14 Prozent), beim Fernsehen sogar nahezu ein Drittel (Ende 2000 noch 22 Prozent). Die öffentlich-rechtlichen Anstalten beschäftigten Ende 2000 rund zehn Prozent der festen Mitarbeiter in Teilzeit, Ende 2002 waren es bereits zwölf Prozent.

Ende 2002 zählte das Bredow-Institut in der gesamten Rundfunkwirtschaft 46.089 Erwerbstätige. Laut Studie arbeiten fast doppelt soviele Menschen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk - nämlich 29.648 - wie bei den Privatsendern. Dort gab es 11.982 (Fernsehen) 4.459 (Radio) Beschäftigte. Während die Privaten festes Personal abbauten, legten ARD und ZDF bei den festen Mitarbeiter um etwa ein Prozent zu.

Einnahmen waren rückläufig

Alle Rundfunkveranstalter zusammen nahmen 2002 14,5 Milliarden Euro ein. Das sind 200 Millionen oder 1,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In der langfristigen Betrachtung attestiert die Studie dem Privaten Rundfunks jedoch den größerem wirtschaftlichen Erfolg: Seit 1984, dem Startjahr des Privatfunks, verfünffachten sich Erträge der Rundfunkwirtschaft. Während ARD und ZDF nur 13 Prozent der Einnahmen mit Werbung erzielten, finanzierten sich die Privaten zu rund 75 Prozent auf diesem Weg (einschließlich Sponsoring und Teleshopping).

Wirtschaftliche Lage der Rundfunkveranstalter sehr unterschiedlich

Auch 2002 war für die privaten TV-Veranstalter ein Jahr der roten Zahlen. Waren es 2001 noch 1,3 Millionen Euro Miese, betrug das Defizit im Folgejahr noch immer 800 Millionen Euro. Bei Privaten Hörfunk sieht es besser aus, allerdings ist das Bild sehr unterschiedlich:
  • Die 45 Anbieter landesweiter regionaler Hörfunk- bzw. Mantelprogramme erzielten einen Kostendeckungsgrad von 112 Prozent (2001: 120 Prozent).
  • Die 132 Lokalsender erreichten einen Kostendeckungsgrad von 98 Prozent (2001: 105 Prozent). 54 arbeiteten kostendeckend.
  • Die 14 bundesweiten Programme blieben mit 61 Prozent (2001: 63 Prozent) wieder unter des Kostendeckungsgrenze. Nur zwei Veranstalter erreichten ein positives Ergebnis.


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